Große Ehre für zwei Forschende des Universitätsklinikums Ulm (UKU): Bei der diesjährigen Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie (SWDGU) sind Dr. Yanchun Ma und Dr. Michael Melzer von der Klinik für Urologie und Kinderurologie für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen geehrt worden. In ihrer Forschungsarbeit konzentrieren sich beide auf innovative Ansätze zur Behandlung des Harnblasenkarzinoms.

Ausgezeichnet für seine zukunftsweisende Forschung an personalisierten Blasenkrebs-Therapien: Dr. Michael Melzer (2. v. r.) erhält die Urkunde zur Forschungsförderung der SWDGU von Vorstandsmitglied Prof. Hans- Ulrich Schmelz (r.). (Fotos: Graf, Mannheim 360 Grad)
Die Projekte wurden gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie (IMOS) entwickelt und realisiert. Dr. Michael Melzer, Assistenzarzt an der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKU, hat den Preis in der Kategorie „Forschungsförderung” gewonnen, der vor allem jungen Urolog:innen eine Anschubfinanzierung für innovative Forschungsprojekte ermöglichen soll. Mithilfe des Fördergeldes soll das Projekt mit dem Titel „Etablierung eines multizellulären Urothelkarzinom- Assembloidmodells zur Untersuchung der Wirksamkeit von Antibody- Drug-Conjugates” weiter vorangebracht werden. Hierbei soll ein komplexes Zellmodell etabliert werden, das den Blasenkrebs (Urothelkarzinom) möglichst realistisch im Labor nachbildet. Mit diesem sogenannten Assembloid können moderne Krebsmedikamente – wie z.B. Antibody- Drug-Conjugates – gezielt erprobt und die Krebstherapie somit deutlich besser an Patienten angepasst werden.
„Die Forschungsförderung der SWDGU zu erhalten ist für mich und meine Arbeitsgruppe eine Bestätigung unserer bisherigen Arbeit und unseres wissenschaftlichen Ansatzes. Gleichzeitig freue ich mich über das Vertrauen, das uns damit entgegengebracht wird. Diese Förderung gibt uns die Möglichkeit, die Präzisionsonkologie mithilfe komplexer Organoid- Modelle weiter zu optimieren. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber ich bin zuversichtlich, dass unser innovatives Assembloidmodell einen wesentlichen Beitrag zur personalisierten Therapie von Urothelkarzinomen leisten wird“, stellte Preisträger Dr. Michael Melzer fest.
Für das UKU gab es auf dem Kongress noch eine zweite Ehrung: Dr. Yanchun Ma, ebenfalls Assistenzärztin an der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKU, wurde mit dem renommierten Werner-Staehler-Gedächtnispreis ausgezeichnet, der traditionell an den besten wissenschaftlichen Beitrag verliehen wird. Dr. Ma konnte die Jury demnach mit ihrem Beitrag zum Thema „Patienten- Organoide: Ein potenziell vielversprechendes In- vitro-Modell zur Prädiktion der Enfortumab- Vedotin-Wirksamkeit” überzeugen. Organoide sind aus Krebszellen gezüchtete Tumormodelle. Sie ermöglichen es, die Wirkung von Medikamenten (wie in diesem Fall Enfortumab- Vedotin) individuell zu testen – und können dabei helfen, personalisierte Therapien zu entwickeln.
„Für mich ist diese Auszeichnung eine wertvolle Anerkennung der Organoidforschung. Gerade bei Urothelkarzinomen stehen wir im Vergleich zu anderen Tumorentitäten noch relativ am Anfang einer spannenden Organoid- Ära. Unser Ziel ist es, die Tumortherapie künftig individueller, zielgerichteter und maßgeschneiderter zu gestalten, bei der Organoide eine entscheidende Rolle spielen könnten. Die bevorstehenden Fortschritte bleiben auf jeden Fall spannend und ich freue mich, Teil dieses vielversprechenden translationalen Forschungsfeldes zu sein.“, betonte die Preisträgerin Dr. Yanchun Ma.
Prof. Christian Bolenz, Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKU, und Prof. Dr. Alexander Kleger, Direktor des IMOS, setzen auch in der Zukunft auf Kooperation: „Hochwertige Forschung funktioniert heutzutage immer mehr in Teams und mit interdisziplinären Konzepten. Die Zusammenarbeit zwischen der Urologie und dem IMOS ist seit Jahren gut etabliert und ein Beispiel dafür, wie patientennahe Grundlagenforschung funktionieren kann. Die große Erfahrung bei der Behandlung von Harnblasenkrebs kombiniert mit dem Know- how der Wissenschaftler am IMOS kommt allen Beteiligten zugute.“
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