Im Rahmen der Vortragssitzung „Diagnostik, Therapie und Translation des Prostatakarzinoms“ stellte Johannes Mischinger aus Graz, Österreich, aktuelle Forschungsergebnisse zur Verbindung von Stoffwechselprodukten (Metabolomics) mit bildmorphologischen, genetischen und biologischen Markern bei Verdacht auf Prostatakrebs vor.
Noch immer fehlen Biomarker, die mit hoher Genauigkeit ein frühes Erkennen von Prostatakrebs ermöglichen. Unklar ist zudem, welchen Stellenwert veränderte Stoffwechselprodukte als Biomarker im Vergleich zu Diagnoseverfahren wie der multiparametrischen Magnetresonanztomographie (MRT) sowie zu biologischen und genetischen Markern haben.
In einer prospektiven Studie wurden zwischen 2018 und 2020 Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs untersucht. Vor einer MRT-gestützten Fusionsbiopsie wurde das MRT-Bild erneut beurteilt. Zusätzlich wurden Testosteron, der PCA-3-Wert und verschiedene Stoffwechselmetaboliten gemessen. Insgesamt wurden die Daten von 178 Patienten mit einem mittleren Alter von 65 Jahren ausgewertet.
Patienten mit Prostatakrebs zeigten einen höheren PSA-Wert (8,3) als Patienten ohne Krebs (6,93). Bei 105 Männern konnte Prostatakrebs nachgewiesen werden. Bei diesen Patienten waren die Werte von Myo-Inositol, Asparaginsäure und Trimethylamin signifikant erhöht. Auch Phenylalanin, Dimethylamin, LDL-Cholesterin, Cholin und Prolin waren bei auffälligen MRT-Befunden (PI-RADS 5) im Vergleich zu weniger auffälligen Befunden (PI-RADS 3) deutlich erhöht. Der PCA-3-Score war bei Patienten mit Prostatakrebs ebenfalls deutlich höher (75,19 gegenüber 33,32 bei Patienten ohne Krebs). Einige Metabolite wie Asparaginsäure, Ameisensäure, Mannose und Methylmalonsäure zeigten eine schwache Korrelation mit dem PCA-3-Wert. Testosteron war hingegen nicht mit einer Prostatakrebsdiagnose verbunden.
Die Studie zeigte direkte Zusammenhänge zwischen bestimmten Stoffwechselprodukten und dem Nachweis von Prostatakrebs sowie mit dem PI-RADS- oder PCA-3-Score. Ob die Vorhersagekraft dieser Marker in Zukunft verbessert werden kann, müssen jedoch größere, multizentrische Studien zeigen.
Quelle: Vortragssitzung „Diagnostik, Therapie und Translation des Prostatakarzinoms“ anlässlich des 77. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Hamburg, 18. September 2025
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