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Oralsex als Krankheitsrisiko: Aufklärung nötig

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Erschienen in: UroForum

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterschätzen das Risiko sexuell übertragbarer Infektionen bei Oralsex. Viele sind der Meinung, dass ihre Generation besser informiert werden muss. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus den USA.

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen wissen, dass es möglich ist, sich durch ungeschützten Oralverkehr mit einer sexuell übertragbaren Infektion anzustecken oder diese zu verbreiten. Aber mehr als die Hälfte unterschätzt das Ausmaß dieses Risikos. Darunter sind viele, die sich auf die Vermeidung des Schwangerschaftsrisikos konzentrieren. Das zeigen Daten einer neuen Studie, die in Annals of Family Medicine veröffentlicht wurde. Die Studie basiert auf den Antworten von 909 jungen Menschen aus dem der ganzen USA mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren.

Zu sehen sind ein Lippenstiftabdruck eine Mundes und ein Kondom. Bildunterschrift: Oralsex als Infektionsrisiko: Viele junge Menschen fühlen sich schlecht über die Risiken und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Übertragungsrisikos, wie z. B. Kondome, informiert. (Foto © zakalinka – adobestock)
Oralsex als Infektionsrisiko: Viele junge Menschen fühlen sich schlecht über die Risiken und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Übertragungsrisikos, wie z. B. Kondome, informiert. (Foto © zakalinka – adobestock)

Jugendliche fordern mehr Aufklärung zu Oralsex

Etwas mehr als die Hälfte (54 %) der Jugendlichen ist der Meinung, dass ihre Generation mehr Aufklärung über die Risiken des Oralverkehrs braucht und darüber, wie man diese Risiken durch die Verwendung von Oralschutztüchern und Kondomen verringern kann. Ein Fünftel der Jugendlichen forderte auch mehr Darstellungen oder Diskussionen über den Schutz beim Oralverkehr in der Populärkultur, um das Konzept zu normalisieren.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass beim Oralverkehr Herpes, Tripper, Chlamydien, Syphilis, HIV und das humane Papillomavirus (HPV), übertragen werden können. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Zahl der Amerikaner, bei denen Kopf- und Halskrebs im Zusammenhang mit HPV-Infektionen diagnostiziert wurde, die Zahl derer übertroffen, bei denen HPV-bedingter Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert wurde. HPV-Infektionen im Rachenraum werden vor allem auf Oralsex zurückgeführt. Ein Impfstoff gegen alle HPV-Infektionen steht sowohl für junge Frauen als auch für Männer zur Verfügung, wird aber bei jungen Männern auch in den USA nicht häufig eingesetzt.

Risikobewusstsein zu Oralsex bei jungen Frauen stärker

Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 das geringste Risiko darstellt, bewerteten 60 % ungeschützten Oralverkehr mit 1, 2 oder 3. Junge Frauen stuften ihn jedoch fast doppelt so häufig wie junge Männer auf der Risikoskala mit 4 oder 5 ein. Junge Männer bewerteten ungeschützten Oralverkehr dagegen doppelt so häufig mit 1 oder 2. Diejenigen, die das Risiko niedrig einstuften, betonten vor allem das fehlende Schwangerschaftsrisiko und das geringere Risiko der Übertragung einer Geschlechtskrankheit im Vergleich zu ungeschütztem Vaginalsex.

Fazit der Studie

„Jugendliche verdienen es, über die Risiken von Oralsex aufgeklärt zu werden“, sagt Tammy Chang, Professorin für Familienmedizin an der Michigan Medicine und Co-Autorin der Studie. „Dabei geht es nicht nur um sexuell übertragbare Infektionen, sondern auch um das Risiko, später im Leben an Krebs zu erkranken. Wenn wir Jugendliche heute über die Risiken von Oralsex aufklären und Schutzmaßnahmen zugänglich und leicht anwendbar machen, können wir beginnen, die kulturellen Normen in Bezug auf Oralsex zu ändern und Leben zu retten.“

Sind die Ergebnisse auf Deutschland übertragbar?

Für Deutschland ist ein ähnliches Vorwissen zu erwarten, schaut man sich Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an. Diese zeigen z. B. dass fünf der sieben wichtigsten sexual übertragbaren Erkrankungen fast unbekannt sind (>>zur Studie).

Quelle: Lab Notes Michigan Health Lab (>>zum Beitrag)

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