Alle Jahre wieder feilschen Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband im Bewertungsausschuss über eine Erhöhung des Honorarbudgets im Folgejahr. Gestern fiel der Startschuss in Berlin. Was ist zu erwarten?

Eine deutliche Aufstockung der Finanzmittel für die ambulante Versorgung im nächsten Jahr fordert der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen. „Wer den Menschen im Land eine gute medizinische Versorgung bieten will, muss die Praxen stärken“, sagte er im Vorfeld der Finanzierungsverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband. Forderungen nach einer Nullrunde erteilte er eine klare Absage.
Gassen verwies auf die steigenden Kosten, insbesondere für das Personal, sowie die hohe Inflation in den vergangenen Jahren. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen hätten die niedergelassenen Ärzte bisher keinen Inflationsausgleich erhalten, was zu realen Einkommensverlusten geführt habe. Die Oberarztgehälter in den Krankenhäusern seien im vorigen Jahr im Schnitt um 6,2 % angehoben worden, fuhr er fort und sagte: „Diese Steigerung muss in die Festlegung des Orientierungswertes für 2026 einfließen.“ Gassen erwartet angesichts der angespannten Finanzlage in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) harte Verhandlungen.
Der Verhandlungsspielraum sei gering, unterstrich er. Denn anders als bei Tarifverhandlungen sei gesetzlich vorgeben, welche Faktoren für die OW-Anpassung zu berücksichtigen seien. Forderungen nach einer Nullrunde, wie sie von einer einzelnen Kasse erhoben wurden, erteilte er eine klare Absage. „Das Geld muss dahinfließen, wo die Versorgung stattfindet – in den Praxen. Dort werden rund 95 % aller Behandlungsfälle versorgt für gerade mal 16 % der GKV-Gesamtausgaben.“
Bildquelle: HNFOTO – adobe.stock.com



