Am Montag jährte sich der Start der Corona-Pandemie in Deutschland zum fünften Mal. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft wollte nun wissen, welche Lehren die Kliniken aus der Pandemie gezogen hätten. Deshalb startete das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) eine repräsentative Blitzumfrage unter deutschen Krankenhäusern.

97 % der Krankenhäuser gehen laut DKI-Angaben heute davon aus, besser auf eine Pandemie vorbereitet zu sein als 2020. Dafür hätten sie interne Prozesse verbessert: Krisenpläne, spezielle Schulungen der Belegschaft, bessere Vorratshaltung bei Schutzausrüstung und vor allem selbstorganisierte Kooperationen zwischen den Krankenhäusern verschiedener Träger und verschiedener Institutionen. Trotz dieser Fortschritte beklagt mehr als die Hälfte der Häuser unzureichende personelle und materielle Ressourcen zur Bewältigung einer Pandemie. „Nach wie vor leiden die Kliniken unter Personalmangel und anhaltender Unterfinanzierung. Insgesamt sehen sich 69 % der Krankenhäuser aufgrund mangelhafter Rahmenbedingungen nicht ausreichend vorbereitet. Gründe dafür sind Unterfinanzierung, fehlendes Krisenmanagement der Politik und der Fachkräftemangel“, berichtet das DKI.
Kritisch sieht der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, die politischen Rahmenbedingungen im Post-Covid-Zeitalter. „Was nützt die beste Vorratshaltung, wenn es nach wie vor praktisch keine europäische Maskenproduktion gibt und der Plan einer nationalen Notfallreserve gescheitert ist? Was nützt die beste Pandemievorbereitung, wenn das Geld für mehr Einzelzimmer, Isolierstationen und vieles andere fehlt? Was nützt die beste Mitarbeiterschulung, wenn nach wie vor in großer Zahl Fachkräfte fehlen und die vorhandenen mit immer mehr Bürokratie von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten werden? Leider müssen wir heute konstatieren: Die Politik hat aus den fünf Jahren Pandemie kaum gelernt.“ Auch 2025 hätten die Krankenhäuser keine Reserve-Kapazitäten für Ausnahmeereignisse wie Pandemien. Der Trend der Krankenhausreform gehe in Richtung Klinikschließungen und nicht in den Aufbau von Kapazitäten.


