Zum gestrigen Weltkrebstag hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft die Versorgung in deutschen Krankenhäusern als Behandlung auf Spitzenniveau gelobt. Dank exzellenter Behandlungsqualität und medizinischen Fortschritts führe eine Krebsdiagnose heute nicht mehr unausweichlich zum Tod, in vielen Fällen beständen oft „exzellente Heilungschancen“.

OECD-Daten zieht der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, zurate, um den Status quo zu referieren. „Die Fünfjahres-Überlebensraten in Deutschland liegen laut OECD-Daten bei fast allen Krebsarten selbst über dem an sich schon hohen EU-Niveau, so etwa bei 92 % bei Prostatakrebs und 86 % bei Brustkrebs.“ Waren 2010 noch 641 Zentren zertifiziert, zählt die Krebsgesellschaft heute schon 2.083 zertifizierte Organkrebs- und 157 onkologische Zentren. Angesichts dieser positiven Entwicklungen sei es eine unfaire Herabsetzung all jener, die an Therapien forschen, Krebserkrankte in den Kliniken behandeln und pflegen, wenn der Gesundheitsminister immer wieder die falsche Behauptung aufstelle, die Krebsbehandlung in Deutschland sei im europäischen Vergleich schlechter und würde sogar zu unnötigen Toten führen.
Allerdings treffe die hohe Behandlungsqualität in Deutschland auf besonders hohes Risikoverhalten. Krebsbegünstigende Faktoren wie Übergewicht und vor allem Alkoholkonsum sind in Deutschland besonders ausgeprägt und liegen über dem EU-Durchschnitt. Viele krebsbedingte Todesfälle ließen sich zudem durch Früherkennung und damit frühe Behandlung vermeiden. Und mit der HPV-Impfung ist ein erster Schritt in Richtung Krebs-Prophylaxe getan, die aber noch viel zu wenig genutzt wird. Hier sind mehr Aufklärung und mehr Information nötig, betont Dr. Gaß. Ziel der Gesundheitspolitik müsse sein, Behandlungsfälle und Krebserkrankungen bestmöglich zu verhindern, sodass es erst gar nicht zu Krankenhausfällen kommt. „Das geht nur durch Präventionspolitik, die weit über das Gesundheitsressort hinausgeht.“


