Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dort brennende Schmerzen auslöst. Gelegentliches Sodbrennen nach üppigen Mahlzeiten ist meist harmlos und lässt sich mit einfachen Hausmitteln lindern. Treten die Beschwerden häufiger als zweimal pro Woche auf, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Mit der richtigen Kombination aus Ernährungsumstellung, Lebensstilanpassungen und bei Bedarf Medikamenten lassen sich die Symptome gut beherrschen.
Warum Sodbrennen ernst genommen werden sollte
Fast jeder fünfte Mensch leidet regelmäßig unter Sodbrennen – einem brennenden Gefühl hinter dem Brustbein, oft begleitet von saurem Aufstoßen. Besonders nachts raubt es vielen Betroffenen den Schlaf und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lassen sich die Symptome mit gezielten Maßnahmen lindern oder ganz vermeiden. Wichtig ist jedoch, zwischen gelegentlichem Sodbrennen und einer chronischen Refluxkrankheit zu unterscheiden, denn unbehandelt kann häufiges Sodbrennen zu Komplikationen wie einer Entzündung der Speiseröhre führen.
Wie Sodbrennen entsteht
Sodbrennen tritt auf, wenn säurehaltiger Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt – ein Vorgang, den Mediziner als Reflux bezeichnen. Normalerweise verhindert ein Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre diesen Rückfluss. Funktioniert dieser Muskel nicht richtig, kann die aggressive Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre angreifen. Im Gegensatz zum säureresistenten Magen verfügt die Speiseröhre über keinen Schutzmantel – daher das charakteristische Brennen.
Verschiedene Faktoren begünstigen Sodbrennen: Üppige, fettreiche Mahlzeiten, Alkohol, Kaffee, Stress und bestimmte Medikamente gehören zu den häufigsten Auslösern. Auch Übergewicht erhöht den Druck im Bauchraum und kann dadurch den Schließmuskel schwächen. In der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Sodbrennen, da das wachsende Baby auf den Magen drückt.
Symptome erkennen: So äußert sich Sodbrennen
Das Leitsymptom ist ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der vom Oberbauch aufsteigt – manchmal bis in den Hals. Viele Betroffene beschreiben auch saures Aufstoßen, bei dem Mageninhalt bis in den Mund gelangt, sowie einen unangenehmen, sauren Geschmack. Ein Druckgefühl im Oberbauch und Völlegefühl können hinzukommen.
Weniger bekannt sind untypische Symptome wie chronischer Husten, Heiserkeit oder Räusperzwang, die durch aufsteigende Magensäure im Rachenbereich entstehen. Weil die Speiseröhre nah am Herzen liegt, verwechseln manche Menschen Sodbrennen mit Herzproblemen. Bei starken Schmerzen im Brustkorb sollten Sie deshalb immer ärztlichen Rat einholen, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.
SOS-Hilfe in 5 Schritten: Was bei akutem Sodbrennen sofort hilft
Bei plötzlich auftretendem Sodbrennen verschaffen diese Maßnahmen rasche Linderung:
1. Stilles Wasser trinken: Trinken Sie stilles Wasser in kleinen Schlucken. Es verdünnt die Magensäure und spült sie zurück in den Magen
2. Aufrechte Position einnehmen: Stellen Sie sich aufrecht hin oder setzen Sie sich gerade. Die Schwerkraft hilft, den Mageninhalt unten zu halten.
3. Ungesalzene Mandeln kauen: Kauen Sie vier bis sechs ungesalzene Mandeln sehr gründlich. Der entstehende Brei bindet überschüssige Magensäure.
4. Stärkehaltige Lebensmittel essen: Trockenes Weißbrot, Zwieback oder eine reife Banane können helfen, denn die enthaltene Stärke bindet Magensäure. Auch Haferflocken legen sich schützend über die gereizte Schleimhaut.
5. Kräutertee trinken: Beruhigende Kräutertees aus Kamille, Fenchel oder Kümmel besänftigen den gereizten Magen. Trinken Sie sie warm, aber nicht zu heiß, und ungesüßt. Vermeiden Sie jedoch Pfefferminztee, da dieser den Schließmuskel schwächen kann.
Bewährte Hausmittel gegen Sodbrennen
Heilerde
Lösen Sie einen bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auf und trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken. Die Heilerde bindet überschüssige Magensäure und beruhigt die Schleimhäute.
Leinsamen-Aufguss
Leinsamen, besonders helle Goldleinsamen, enthalten Schleimstoffe, die eine schützende Schicht über die Schleimhaut legen. Bereiten Sie einen Aufguss zu, indem Sie einen Esslöffel geschrotete Leinsamen mit kochendem Wasser übergießen und 20 Minuten ziehen lassen.
Kartoffelsaft
Kartoffelsaft aus rohen Kartoffeln kann die Magensäure neutralisieren und eine Schutzschicht bilden – besonders in der Schwangerschaft wird er gerne empfohlen.
Natron mit Vorsicht
Natron (Natriumhydrogencarbonat) neutralisiert die Säure schnell, sollte aber nicht zu oft verwendet werden. Lösen Sie einen halben Teelöffel in einem Glas Wasser auf. Bei empfindlichen Menschen kann es zu Blähungen führen.
Ernährung bei Sodbrennen: Do’s & Don’ts
Die richtige Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung von Sodbrennen.
Das sollten Sie meiden:
- Säurelocker wie Kaffee, Alkohol und Fruchtsäfte
- Kohlensäurehaltige Getränke
- Sehr fettige, scharfe, süße oder saure Speisen
- Zitrusfrüchte und Tomaten
- Schokolade und Pfefferminz
- Stark gewürzte Gerichte
- Frittiertes und scharf Angebratenes
Das ist gut verträglich:
- Gedünstetes Gemüse
- Vollkornprodukte
- Mageres Fleisch und Fisch
- Kartoffeln und Haferflocken
- Fettarme Milchprodukte
- Stilles Wasser und verträgliche Kräutertees
Wichtige Essgewohnheiten:
Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt statt wenige große Portionen. Nehmen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gründlich. Die letzte Mahlzeit sollte zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen liegen, damit der Magen Zeit zum Verdauen hat.
Lebensstil anpassen: Kleine Änderungen mit großer Wirkung
Neben der Ernährung helfen weitere Verhaltensänderungen, Sodbrennen vorzubeugen. Übergewicht abzubauen entlastet den Magen spürbar. Tragen Sie lockere, bequeme Kleidung, die nicht am Bauch einengt. Wenn Sie rauchen, ist ein Rauchstopp eine der wirksamsten Maßnahmen – Nikotin schwächt den Schließmuskel.
Auch Stressabbau ist wichtig, da emotionale Belastung die Magensäureproduktion ankurbeln kann. Entspannungstechniken, regelmäßiger Sport oder ein anders organisierter Alltag können hier helfen. Nach dem Essen sollten Sie sich nicht sofort hinlegen, sondern besser einen kleinen Verdauungsspaziergang machen.
Medikamente gegen Sodbrennen: Wann was nehmen
Reichen Hausmittel nicht aus, stehen verschiedene rezeptfreie Medikamente zur Verfügung:
Wirkstoffe: Magnesium- und Calciumcarbonat
Wirkweise: Neutralisieren vorhandene Magensäure
Wirkungseintritt: 15 bis 30 Minuten
Anwendung: Bei Bedarf, etwa ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit
Ideal für: Akute, gelegentliche Beschwerden
Wirkstoffe: Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol
Wirkweise: Hemmen die Säureproduktion im Magen
Wirkungseintritt: Volle Wirkung nach zwei bis vier Tagen
Anwendung: Für Selbstmedikation maximal zwei Wochen
Ideal für: Häufigere oder stärkere Beschwerden
Wichtig: Bei längerem Bedarf ärztlichen Rat einholen
Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Gelegentliches Sodbrennen nach einer üppigen Mahlzeit ist meist harmlos. In folgenden Fällen sollten Sie jedoch einen Arzt aufsuchen:
- Beschwerden treten mehr als zweimal pro Woche auf
- Symptome halten länger als zwei Wochen an
- Die Beschwerden werden immer stärker
- Zusätzliche Symptome wie Schluckbeschwerden auftreten
- Ungewollter Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl
- Anhaltendes Erbrechen
Der Hausarzt ist in der Regel die erste Anlaufstelle. Er kann bei Bedarf an einen Gastroenterologen überweisen. Mittels Magenspiegelung lässt sich feststellen, ob bereits eine Entzündung der Speiseröhre vorliegt. Unbehandelt kann chronisches Sodbrennen zu einer Refluxkrankheit führen, bei der die Speiseröhrenschleimhaut dauerhaft geschädigt wird.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was hilft schnell gegen Sodbrennen in der Nacht?
Schlafen Sie bevorzugt auf der linken Seite – in dieser Position liegt der Magen tiefer als die Speiseröhre, wodurch die Säure schwerer aufsteigen kann. Lagern Sie den gesamten Oberkörper etwas höher (nicht nur den Kopf). Trinken Sie stilles Wasser in kleinen Schlucken und nehmen Sie eine aufrechte Position ein. Vermeiden Sie späte Mahlzeiten mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen.
Ist Natron gegen Sodbrennen sinnvoll – wie dosieren?
Natron (Natriumhydrogencarbonat) neutralisiert Magensäure schnell und kann kurzfristig helfen. Lösen Sie einen halben Teelöffel Natron in einem Glas stillem Wasser auf und trinken Sie die Mischung langsam. Verwenden Sie Natron aber nicht regelmäßig, da es bei empfindlichen Menschen zu Blähungen führen kann und die Säureproduktion später verstärken könnte.
Welche Schlafposition ist bei Reflux am besten?
Die linke Seitenlage ist ideal, da der Magen in dieser Position anatomisch tiefer liegt als die Speiseröhre. Dies erschwert das Aufsteigen der Magensäure. Zusätzlich sollten Sie das Kopfteil des Bettes um etwa 15 bis 20 Zentimeter erhöhen – lagern Sie dabei den gesamten Oberkörper höher, nicht nur den Kopf mit zusätzlichen Kissen.
Welche Hausmittel in der Schwangerschaft sind geeignet?
In der Schwangerschaft sind Haferflocken, Kartoffelsaft, ungesalzene Mandeln, Heilerde und stilles Wasser besonders bewährt und gut verträglich. Auch Kamillentee und Fencheltee sind unbedenklich. Verzichten Sie auf Natron ohne ärztliche Rücksprache. Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten und vermeiden Sie fettige, scharfe Speisen. Besprechen Sie anhaltende Beschwerden immer mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.
Ein beschwerdefreies Leben ist möglich
In den allermeisten Fällen lässt sich Sodbrennen erfolgreich behandeln. Oft reichen schon kleine Veränderungen im Alltag, um beschwerdefrei zu werden. Finden Sie heraus, welche Lebensmittel und Gewohnheiten bei Ihnen Sodbrennen auslösen, und passen Sie Ihren Lebensstil entsprechend an. Führen Sie eventuell ein Ernährungstagebuch, um Zusammenhänge besser zu erkennen. Mit der richtigen Kombination aus bewusster Ernährung, gesunden Lebensgewohnheiten und bei Bedarf medikamentöser Unterstützung können Sie Sodbrennen wirksam vorbeugen und Ihre Lebensqualität deutlich verbessern.
Dieser Artikel ersetzt nicht den Arztbesuch
Die Informationen in diesem Artikel dienen der allgemeinen Gesundheitsaufklärung und ersetzen keine individuelle ärztliche Beratung. Bei anhaltenden, wiederkehrenden oder starken Beschwerden sowie bei Unsicherheiten bezüglich Ihrer Symptome sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Je früher eine Refluxkrankheit erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln.
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf aktuellen medizinischen Leitlinien und vertrauenswürdigen Gesundheitsinformationen:
Praxisklinik Strack: Sodbrennen – Hausmittel gegen Sodbrennen. Online verfügbar unter: https://www.praxisklinik-strack.de/news/2021/12/16/sodbrennen-hausmittel-gegen-sodbrennen (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Gesundheitsinformation.de (IQWiG): Sodbrennen und Refluxkrankheit. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/sodbrennen-und-refluxkrankheit.html (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Gesundheitsinformation.de (IQWiG): Wie wird Reflux behandelt? Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-reflux-behandelt.html (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis (2023). Online verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-013lS2kGastrooesophageale-Refluxkrankheit-eosinophileOesophagitis2023-09.pdf (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Norddeutscher Rundfunk (NDR): Sodbrennen und Magenschmerzen: Diese Hausmittel helfen. Online verfügbar unter: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Sodbrennen-und-Magenschmerzen-Diese-Hausmittel-helfen,magenprobleme100.html (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Apotheken Umschau (Wort & Bild Verlag): Sodbrennen: Welche Medikamente helfen. Online verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/sodbrennen-welche-medikamente-helfen-716665.html (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Apotheken Umschau (Wort & Bild Verlag): Sodbrennen: Mögliche Ursachen und Hilfe. Online verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/sodbrennen-moegliche-gruende-und-selbsthilfe-737629.html (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Charité – Universitätsmedizin Berlin: Refluxkrankheit/Sodbrennen. Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie. Online verfügbar unter: https://gastro.charite.de/fuerpatienten/krankheitsbilder/erkrankungenvonspeiseroehreund_magen/refluxkrankheitsodbrennen (Abgerufen am 17. Oktober 2025)
Bei der Erstellung dieses Artikels kam KI-Unterstützung zum Einsatz.



