Plötzlicher Juckreiz am ganzen Körper ohne Ausschlag – medizinisch Pruritus sine materia – kann den Alltag massiv belasten. Hinter dem Symptom stecken oft trockene Haut, aber auch innere Erkrankungen. Hier erfahren Sie Ursachen, Warnzeichen, Diagnose-Schritte und was akut sowie langfristig wirklich gegen den Juckreiz hilft.
Warum dieses Thema so wichtig ist
Ein Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen wird häufig unterschätzt, obwohl er ein wichtiges Warnsignal des Körpers sein kann. Betroffene fühlen sich oft hilflos, weil sie keine offensichtliche Erklärung für ihre Beschwerden finden. Viele zögern, ärztliche Hilfe aufzusuchen, weil „man ja nichts sieht“. Doch gerade Juckreiz ohne erkennbare Ursache auf der Haut kann auf verschiedene innere Erkrankungen hinweisen, die einer Behandlung bedürfen. Zudem beeinträchtigt chronischer Juckreiz die Lebensqualität erheblich: Er stört den Schlaf, belastet die Psyche und kann zu Depression und sozialem Rückzug führen.
Die Erkrankung verstehen
Was ist Juckreiz ohne Ausschlag?
Wenn die Haut am ganzen Körper juckt, ohne dass Rötungen, Bläschen oder Pusteln sichtbar sind, sprechen Mediziner von Pruritus sine materia. Dies bedeutet wörtlich übersetzt „Juckreiz ohne Substanz“ oder „Juckreiz ohne sichtbare Grundlage“. Die Haut sieht dabei völlig normal aus, dennoch verspüren Betroffene einen quälenden Juckreiz, der den Drang zum Kratzen auslöst.
Der Juckreiz kann plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln. Er betrifft entweder den gesamten Körper oder tritt an bestimmten Stellen besonders stark auf, etwa an Handflächen, Fußsohlen oder am Rücken. Viele Betroffene berichten, dass der Juckreiz abends und nachts besonders schlimm wird und den Schlaf erheblich stört.
Wie entsteht Juckreiz?
Juckreiz ist eine komplexe Sinnesempfindung, die über spezielle Nervenfasern in der Haut weitergeleitet wird. Diese Nervenfasern reagieren auf verschiedene Botenstoffe, die bei Entzündungen, allergischen Reaktionen oder anderen Reizen freigesetzt werden. Interessanterweise können auch innere Erkrankungen solche Botenstoffe im Körper erhöhen und dadurch Juckreiz auslösen, ohne dass die Haut selbst erkrankt ist. Das erklärt, warum die Haut völlig normal aussehen kann, während der Juckreiz unerträglich ist.
Ursachen – Was kann dahinterstecken?
Trockene Haut als häufigste Ursache
Die mit Abstand häufigste Ursache für plötzlichen Juckreiz ohne Ausschlag ist trockene Haut. Besonders im Winter, wenn die Luft durch Heizungen sehr trocken ist, verliert die Haut Feuchtigkeit. Auch häufiges Duschen mit heißem Wasser und aggressiven Seifen kann die natürliche Schutzbarriere der Haut schwächen. Die Haut wird rau und gereizt, ohne dass äußerlich sichtbare Veränderungen auftreten müssen. Ältere Menschen sind besonders betroffen, da ihre Haut von Natur aus weniger Feuchtigkeit speichert.
Innere Erkrankungen als mögliche Auslöser
Wenn trockene Haut als Ursache ausgeschlossen werden kann, sollten innere Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Zu den häufigsten systemischen Erkrankungen, die Juckreiz ohne Hautveränderungen verursachen können, gehören:
- Nierenerkrankungen: Chronisches Nierenversagen und Dialysepatienten leiden häufig unter quälendem Juckreiz, da Stoffwechselprodukte nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden können
- Lebererkrankungen: Gallenstau (Cholestase) führt oft zu starkem Juckreiz, der typischerweise an Handflächen und Fußsohlen beginnt
- Diabetes mellitus: Erhöhte Blutzuckerwerte können Juckreiz auslösen, oft noch vor der eigentlichen Diagnose
- Schilddrüsenerkrankungen: Sowohl Über- als auch Unterfunktion können mit Juckreiz einhergehen
- Bluterkrankungen: Leukämien, Morbus Hodgkin oder Polycythaemia vera können Ganzkörperjuckreiz verursachen
- Eisenmangel: Ein einfacher Eisenmangel kann ebenfalls zu unerklärlichem Juckreiz führen
Bei Morbus Hodgkin beispielsweise kann der Juckreiz eines der ersten Symptome sein und verschwindet häufig schnell, wenn die Chemotherapie wirkt. Dies zeigt, wie eng der Zusammenhang zwischen inneren Erkrankungen und Juckreiz sein kann.
Medikamente als Auslöser
Viele Medikamente können als Nebenwirkung Juckreiz verursachen, ohne dass ein sichtbarer Ausschlag entsteht. Betablocker, die häufig gegen Bluthochdruck oder Herzerkrankungen eingesetzt werden, gehören zu den bekannten Auslösern. Auch bestimmte Schmerzmittel, Antibiotika, Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen oder Opiate wie Morphin können Juckreiz verursachen. Das Tückische dabei ist, dass der Juckreiz manchmal erst nach längerer Einnahmezeit auftritt, was den Zusammenhang nicht immer sofort erkennen lässt. Warum manche Menschen nach einer gewissen Zeit der Einnahme Juckreiz entwickeln und andere nicht, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.
Neurologische und psychische Ursachen
Auch Erkrankungen des Nervensystems können Juckreiz ohne Hautveränderungen auslösen. Bei Multipler Sklerose, Polyneuropathie oder eingeklemmten Nerven können die Nervenbahnen gestört sein, die für die Juckreizempfindung zuständig sind. Zudem kann starker seelischer Stress, Angststörungen oder Depressionen zu Juckreiz führen, ohne dass die Haut selbst erkrankt ist. Der Zusammenhang zwischen Psyche und Haut ist sehr eng, weshalb bei chronischem Juckreiz auch immer psychosomatische Faktoren berücksichtigt werden sollten.
Symptome – Woran Sie plötzlichen Juckreiz erkennen
Das Hauptsymptom ist ein starkes, oft unerträgliches Juckgefühl am ganzen Körper oder an bestimmten Körperstellen. Die Haut sieht dabei zunächst völlig normal aus – es gibt keine Rötungen, Pusteln oder Ausschlag. Der starke Drang zum Kratzen ist kaum zu unterdrücken. Viele Betroffene beschreiben ein Kribbeln, Brennen oder Beißen auf der Haut. Besonders quälend ist für die meisten, dass der Juckreiz abends und nachts deutlich stärker wird, was zu erheblichen Schlafstörungen führt.
Erst durch häufiges Kratzen können sich sekundäre Hautveränderungen entwickeln: Kratzsuren, kleine Wunden, Verkrustungen oder verdickte Hautstellen. Bei manchen Menschen entstehen sogenannte Juckreizknötchen (Prurigo nodularis), die wiederum neuen Juckreiz auslösen und so einen Teufelskreis in Gang setzen. Kratzen bringt oft nur kurzfristig Linderung und verschlimmert das Problem langfristig, da die Haut zusätzlich gereizt wird.
Wann sollten Sie zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Wenn Juckreiz länger als eine Woche anhält, sehr stark ist oder Ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Besonders wichtig ist ein Arztbesuch, wenn zusätzliche Warnsignale auftreten:
- Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
- Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
- Gelbfärbung der Haut oder der Augen
- Vermehrter Durst oder häufiges Wasserlassen
- Nächtliches Schwitzen
- Fieber oder geschwollene Lymphknoten
Diese Symptome können auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen und sollten unverzüglich abgeklärt werden. Von chronischem Juckreiz sprechen Ärzte, wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen anhalten. Spätestens dann sollte eine gründliche Untersuchung erfolgen.
Der Weg zur Diagnose
Ihre Hausarztpraxis ist die erste Anlaufstelle. Der Arzt wird Sie zunächst ausführlich zu Ihren Beschwerden befragen: Wann trat der Juckreiz zum ersten Mal auf? Wo juckt es besonders stark? Gibt es bestimmte Auslöser oder Situationen, die den Juckreiz verschlimmern? Welche Medikamente nehmen Sie ein? Haben Sie weitere Beschwerden? Diese Informationen geben oft schon wichtige Hinweise auf die mögliche Ursache.
Anschließend erfolgt eine gründliche Untersuchung der Haut. Selbst wenn keine sichtbaren Veränderungen erkennbar sind, kann der Arzt feststellen, ob die Haut zu trocken ist oder bereits Kratzspuren vorhanden sind. Eine allgemeine körperliche Untersuchung gehört ebenfalls dazu, um mögliche Hinweise auf innere Erkrankungen zu finden, etwa vergrößerte Lymphknoten oder eine vergrößerte Leber.
Um innere Erkrankungen auszuschließen oder zu erkennen, werden in der Regel Blutuntersuchungen durchgeführt. Dabei werden verschiedene Werte überprüft: das Blutbild gibt Aufschluss über Bluterkrankungen, Nieren- und Leberwerte zeigen Funktionsstörungen dieser Organe an, der Blutzucker weist auf Diabetes hin, Schilddrüsenhormone werden kontrolliert, Entzündungswerte können auf Infektionen hindeuten und Eisenwerte decken einen möglichen Mangel auf. Diese Laboruntersuchungen sind neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung ein wichtiger Baustein der Diagnostik.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen notwendig sein, etwa bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder Kernspintomografie. Manchmal ist auch eine Überweisung zu Fachärzten sinnvoll, etwa zu einem Hautarzt (Dermatologen), einem Internisten, einem Gastroenterologen oder einem Neurologen.
Behandlung – Was hilft gegen den Juckreiz?
Behandlung der Grunderkrankung
Wenn eine innere Erkrankung als Ursache identifiziert wurde, steht deren Behandlung im Vordergrund. Oft bessert sich der Juckreiz deutlich, wenn die Grunderkrankung erfolgreich therapiert wird. Bei Diabetes bedeutet das eine gute Blutzuckereinstellung durch Medikamente, Ernährungsumstellung und Bewegung. Bei Schilddrüsenproblemen wird die richtige hormonelle Therapie eingeleitet. Bei Nierenleiden kann eine optimierte Dialyse oder andere nierenunterstützende Maßnahmen den Juckreiz lindern. Wenn Medikamente die Ursache sind, wird der Arzt versuchen, auf alternative Präparate umzustellen, sofern dies medizinisch vertretbar ist.
Auch wenn die Ursache noch nicht gefunden wurde oder nicht vollständig behoben werden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Juckreiz zu lindern. Medikamentös kommen vor allem Antihistaminika zum Einsatz, die besonders bei allergischen Ursachen wirksam sind. Spezielle juckreizstillende Wirkstoffe können helfen, die Beschwerden zu reduzieren. In manchen Fällen werden auch Medikamente eingesetzt, die auf das Nervensystem wirken und die Juckreizweiterleitung unterbrechen. Äußerlich können Cremes mit kühlenden oder leicht betäubenden Wirkstoffen Erleichterung verschaffen.
Eine konsequente Hautpflege ist grundlegend wichtig. Rückfettende, feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen sollten mehrmals täglich aufgetragen werden, besonders nach dem Waschen. Die Produkte sollten frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein, um zusätzliche Reizungen zu vermeiden. Manchen Patienten hilft auch Harnstoff (Urea) in der Hautpflege, da dieser besonders intensiv Feuchtigkeit bindet.
Bei chronischem Juckreiz, der die Psyche stark belastet oder bei dem psychische Ursachen vermutet werden, kann eine Psychotherapie oder psychosomatische Betreuung sinnvoll sein. Auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können helfen, besser mit dem Juckreiz umzugehen und den Kratz-Juck-Kreislauf zu durchbrechen.
Selbsthilfe und Prävention – Was Sie selbst tun können
Sofortmaßnahmen bei akutem Juckreiz
Wenn es plötzlich stark juckt, ist Kühlen oft die wirksamste Sofortmaßnahme. Legen Sie kühle, feuchte Umschläge auf die juckenden Stellen oder brausen Sie die betroffenen Bereiche mit kaltem Wasser ab. Kälte betäubt die Nervenenden kurzfristig und lindert den Juckreiz spürbar. Auch kühlende Gels aus der Apotheke können helfen.
Versuchen Sie, nicht zu kratzen, auch wenn es schwerfällt. Statt zu kratzen, können Sie die juckende Stelle vorsichtig drücken oder mit der flachen Hand sanft über die Haut reiben. Das verschafft Erleichterung, ohne die Haut zu verletzen. Manchmal hilft auch Ablenkung: Bewegen Sie sich, machen Sie Entspannungsübungen oder beschäftigen Sie sich mit angenehmen Tätigkeiten, um den Fokus vom Juckreiz wegzulenken.
Langfristige Vorbeugung im Alltag
Eine richtige Hautpflege ist das A und O zur Vorbeugung von Juckreiz. Verwenden Sie milde, pH-neutrale Waschsubstanzen und cremen Sie Ihre Haut täglich ein, besonders nach dem Duschen oder Baden. Duschen Sie mit warmem statt heißem Wasser und halten Sie die Duschzeit kurz, idealerweise nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Tupfen Sie die Haut nach dem Waschen sanft trocken, statt sie zu rubbeln.
Sorgen Sie für ein optimales Raumklima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit, besonders im Winter. Luftbefeuchter oder feuchte Tücher auf der Heizung können helfen, die Luft nicht zu trocken werden zu lassen. Idealerweise sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Tragen Sie atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern. Lockere, nicht einengende Kleidung ist angenehmer für die Haut als enge Textilien. Vermeiden Sie kratzige Materialien wie Wolle direkt auf der Haut.
Stress kann Juckreiz verstärken, deshalb ist Stressreduktion ein wichtiger Faktor. Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation oder Yoga können helfen, gelassener zu werden und besser mit Belastungen umzugehen. Achten Sie auf ausreichend Schlaf und regelmäßige Ruhepausen im Alltag. Halten Sie Ihre Fingernägel kurz und glatt, um das Risiko von Verletzungen beim Kratzen zu verringern. Eine kühle Schlafumgebung von etwa 18 Grad Celsius und leichte, atmungsaktive Bettwäsche können nächtlichen Juckreiz mildern.
Ernährung und Flüssigkeit
Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung unterstützt die Hautgesundheit von innen. Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Leinöl oder Walnüssen können entzündungshemmend wirken und die Hautbarriere stärken. Vermeiden Sie übermäßig scharfe oder sehr heiße Speisen, wenn Sie bemerken, dass diese den Juckreiz verstärken.
Bewährte Hausmittel
Manche Hausmittel können bei Juckreiz unterstützend wirken, ersetzen aber keine ärztliche Behandlung:
- Kühle Umschläge mit schwarzem Tee (die enthaltenen Gerbstoffe wirken beruhigend)
- Verdünnter Apfelessig (im Verhältnis 1:1 mit Wasser)
- Aloe Vera Gel aus der Pflanze oder als reines Gel
- Haferflocken als Badezusatz (in ein Stoffsäckchen geben)
- Kamillentee als kalter Umschlag
Testen Sie solche Mittel zunächst an einer kleinen Hautstelle, um Unverträglichkeiten auszuschließen. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollten Sie sich nicht nur auf Hausmittel verlassen, sondern ärztlichen Rat einholen.
Leben mit unerklärlichem Juckreiz
Chronischer Juckreiz ohne erkennbare Ursache kann sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich einschränken. Oft dauert es eine Weile, bis die Ursache gefunden wird, was für Betroffene frustrierend sein kann. Ein Juckreiz-Tagebuch kann sehr hilfreich sein: Notieren Sie, wann der Juckreiz besonders stark ist, zu welcher Tageszeit, nach welchen Aktivitäten oder Mahlzeiten, was ihn lindert und was ihn verschlimmert. Diese Informationen können dem Arzt bei der Diagnosefindung wertvolle Hinweise geben.
Haben Sie Geduld mit sich selbst und dem Prozess der Ursachenfindung. Manchmal braucht es mehrere Untersuchungen und verschiedene Ärzte, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Geben Sie nicht auf und scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung einzuholen, wenn Sie das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden. Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann emotional sehr entlastend sein. Sie merken, dass Sie nicht allein mit diesem Problem sind und können von den Erfahrungen anderer lernen.
Sprechen Sie offen mit Familie und Freunden über Ihre Belastung. Chronischer Juckreiz ist für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar, gerade weil man nichts sieht. Dennoch ist es wichtig, dass Ihr Umfeld versteht, wie sehr Sie leiden, damit Sie die nötige Unterstützung erhalten.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Juckreiz ohne Ausschlag
Juckreiz nachts ohne Ausschlag – was bedeutet das?
Nächtlicher Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen ist sehr häufig, da abends die Körpertemperatur steigt, die Durchblutung zunimmt und weniger Ablenkung den Juckreiz stärker spürbar macht. Bestimmte innere Erkrankungen wie Leber-, Nieren- oder Bluterkrankungen verursachen typischerweise nachts verstärkten Juckreiz.
Welche Blutwerte werden bei unerklärlichem Juckreiz geprüft?
Der Arzt untersucht das große Blutbild, Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff), Leberwerte (GOT, GPT, Gamma-GT), Blutzucker, Schilddrüsenhormone, Entzündungswerte sowie Eisen- und Ferritinwerte. Diese Laboruntersuchungen helfen, die häufigsten inneren Ursachen für Juckreiz zu erkennen oder auszuschließen.
Wie lange darf ich warten, bevor ich zum Arzt gehe?
Wenn der Juckreiz länger als eine Woche anhält, sehr stark ist oder Ihre Lebensqualität beeinträchtigt, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Besonders dringlich ist ein Arztbesuch bei zusätzlichen Warnsignalen wie Gewichtsverlust, anhaltender Müdigkeit, Gelbfärbung der Haut, nächtlichem Schwitzen oder Fieber.
Kann Stress Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen auslösen?
Ja, seelischer Stress, Angststörungen oder Depressionen können Juckreiz verursachen, ohne dass die Haut erkrankt ist. Stress beeinflusst die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Körper, die Juckreiz auslösen können. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen.
Warum juckt meine Haut, obwohl sie völlig normal aussieht?
Juckreiz entsteht durch Nervenfasern in der Haut, die auf Botenstoffe reagieren – diese können auch durch innere Erkrankungen freigesetzt werden, ohne dass die Haut selbst verändert ist. Nieren- oder Lebererkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder bestimmte Medikamente können zu einem Anstieg juckreizauslösender Substanzen im Blut führen. Deshalb ist bei anhaltendem Juckreiz ohne Hautveränderungen eine ärztliche Untersuchung wichtig.
Hilft Kühlung wirklich gegen akuten Juckreiz?
Ja, Kühlung ist eine der wirksamsten Sofortmaßnahmen, da Kälte die Nervenenden vorübergehend betäubt und die Juckreizweiterleitung unterbricht. Sie können kühle Umschläge auflegen, betroffene Stellen mit kaltem Wasser abbrausen oder kühlende Gels verwenden. Diese Maßnahme lindert kurzfristig und hilft, den Drang zum Kratzen zu unterdrücken.
Ausblick – Es gibt Hilfe
Auch wenn plötzlicher Juckreiz am ganzen Körper ohne sichtbare Ursache zunächst rätselhaft erscheint, gibt es heute viele diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Die Forschung zu Juckreiz hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Wissenschaftler verstehen immer besser, wie Juckreiz entsteht und wie er sich vom Schmerz unterscheidet. Es werden ständig neue Behandlungsansätze entwickelt, die gezielt an den Nervenbahnen ansetzen und den Juckreiz unterbrechen können.
Mit der richtigen Diagnose und Behandlung lässt sich der Juckreiz in den meisten Fällen deutlich lindern oder sogar vollständig beseitigen. Wichtig ist, das Symptom ernst zu nehmen und professionelle Hilfe zu suchen. Je früher eine Ursache gefunden wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Selbst wenn keine heilbare Grunderkrankung vorliegt, gibt es heute viele Möglichkeiten, den Juckreiz so zu kontrollieren, dass die Lebensqualität wieder steigt und Sie wieder ruhiger schlafen können.
Dieser Artikel ersetzt nicht den Arztbesuch
Die hier dargestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information und Gesundheitsbildung. Sie sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet. Bei plötzlichem, starkem oder anhaltendem Juckreiz sollten Sie immer ärztlichen Rat einholen. Nur eine ärztliche Untersuchung kann die genaue Ursache klären und eine geeignete Behandlung einleiten.
Barmer Gesundheitsratgeber: Juckreiz: Ursachen, Symptome und Therapie. Online verfügbar unter: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/juckreiz-1057156 (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Apotheken Umschau: Juckreiz (Pruritus): Was dahinter steckt, was hilft. Online verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/juckreiz-was-dahinter-steckt-was-hilft-735909.html (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
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Norddeutscher Rundfunk (NDR): Pruritus: Chronischen Juckreiz richtig behandeln. Online verfügbar unter: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Pruritus-Chronischen-Juckreiz-richtig-behandeln-,juckreiz118.html (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Ducray Dermatologische Expertise: Juckreiz, Pruritus: Ursachen, Symptome und Behandlung. Online verfügbar unter: https://www.ducray.com/de-de/pruritus (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF): Chronischer Juckreiz: Labortests helfen bei der Ursachenfindung. Online verfügbar unter: https://www.vorsorge-online.de/magazin/aktuelles/details/chronischer-juckreiz-labortests-helfen-bei-der-ursachenfindung-2/ (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Deutsches Ärzteblatt: Chronischer Pruritus – Klinik und Therapie. Online verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/pdf/102/44/a3026.pdf (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Gesund.bund.de (Bundesministerium für Gesundheit): Juckreiz (Pruritus): Ursachen und Therapie. Online verfügbar unter: https://gesund.bund.de/chronischer-juckreiz-pruritus (Abgerufen am 10. Oktober 2025)
Bei der Erstellung dieses Artikels kam KI-Unterstützung zum Einsatz.



