Im Augentraumazentrum der Universitätsmedizin Halle versorgt ein Team aus 55 Mitarbeitenden jährlich mehr als 140 Menschen mit schweren Augenverletzungen. Damit ist das Zentrum die größte Einrichtung dieser Art in Deutschland und Anlaufpunkt für Personen aus der ganzen Welt. Das 150-jährige Jubiläum der Augenordination in Halle (Saale) wurde am 16. März 2024 mit einem Symposium gefeiert.
Arbeitsunfall, Sportverletzung, Feuerwerk – die Ursachen für Augenverletzungen sind vielfältig. Um das Augenlicht zu erhalten ist eine sichere und professionelle Behandlung im Ernstfall essenziell. „Unser Team verfügt in allen Bereichen der Augenheilkunde über eine exzellente Expertise“, betont Prof. Dr. Arne Viestenz, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Halle. „Diese erreichen wir, indem wir besonderen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte legen. Die Basis dafür bildet der international angesehene Hallesche Ophthalmo-Trauma-Kurs (HOT), den die Universitätsmedizin Halle seit sechs Jahren ausrichtet und in dem angehende Augenchirurginnen und -chirurgen bei Ausbildenden aus Deutschland, der Schweiz, den USA und Indien die Wundversorgung schwerster Augenverletzungen erlernen.“
Augen-Expertise aus Halle international gefragt
Aufgrund ihrer umfangreichen Expertise sind die Spezialistinnen und Spezialisten der Augenheilkunde auch andernorts gefragt. Im Rahmen einer Kooperation versorgen die Fach- und Oberärzten des Universitätsklinikums Halle seit vielen Jahren regelmäßig Polytrauma-Patientinnen und -Patienten mit Augenverletzungen und Brandverletzte im BG Klinikum Bergmannstrost Halle. Darüber hinaus unterstützt das Team von Viestenz die Trauma-Akademie in Österreich bei Ausbildungskursen. Auch bei Fachweiterbildungen im Rahmen renommierter Kongresse der Augenakademie Deutschlands (AAD), der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), dem internationalen Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie oder der International Society of Ocular Trauma (ISOT) genießen die Augentraumaexpertinnen und -experten der Universitätsmedizin Halle eine ausgezeichnete Reputation als Ausbildende.
Gravierende Fortschritte in der Augenheilkunde
„In den letzten zehn Jahren hat die Augenheilkunde gravierende Fortschritte zu verzeichnen. Das hochspezialisierte Team des Augentraumazentrums arbeitet stets auf Basis der aktuellsten Forschungsergebnisse“, sagt Viestenz. „Zeit ist essenziell. Deshalb versuchen wir heute, die komplette Reparatur des verletzten Auges in möglichst einer Sitzung vorzunehmen. Ist dies beispielsweise aufgrund starker Blutung oder erheblicher Hornhauttrübung nicht möglich, führen wir bei den meisten Patienten innerhalb von 100 Stunden eine Vitrektomie durch. Dabei entfernen wir den Glaskörper und versorgen die verletzte Netzhaut. Die Chancen, das Augenlicht nach einer schweren Verletzung zu retten, haben sich mit diesem Verfahren verdreifacht.“ Auch die Operationstechniken wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch schnellere und kleinere medizinische Geräte verfeinert. Zugänge zum Auge sind heute nur noch 70 Prozent so groß wie früher.
150 Jahre Augenheilkunde an der Universitätsmedizin Halle
Wie jede Wissenschaft verdankt auch die Augenheilkunde ihren heutigen Status quo Wegbereitenden, die mit ihrer Forschung die Basis für die heutige Praxis schufen. Im Bereich der Augenheilkunde war dies Prof. Dr. Alfred Carl Graefe, der als einer der Mitbegründer der Antisepsis in der Fachrichtung gilt und als hochbegabter Ophthalmochirurg vor 150 Jahren auf den ersten Lehrstuhl für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen wurde. Das Jubiläum nahm die Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde zum Anlass für das „Hallesche Symposium: 150 Jahre Ordinariat Prof. Dr. Alfred Carl Graefe“. Neben Vorträgen über neue Therapieverfahren wie Stammzelltherapien, Transplantationstechniken sowie innovative Ansätze in der Retinologie und der Ophthalmochirurgie waren Musik, eine Industrieausstellung und eine Ehrenvorlesung Teil des Programms der Fachtagung, die am 16. März 2024 in Halle (Saale) stattfand.
Quelle: Pressemitteilung der Universitätsmedizin Halle, 18.03.2024
Foto: Universitätsmedizin Halle



