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„Mix and Match“ bei Katarakt und Presbyopie

„Mix and Match“ bei Katarakt und Presbyopie

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

In der Ophthalmochirurgie gibt es eine neue Methode, die Patienten nach einer Kataraktoperation oder auch schon früher die bestmögliche Sehqualität in alle Entfernungen bietet – ohne die üblichen Nebenwirkungen von Multifokallinsen. Bei der Mix-and-match-Technik werden zwei verschiedene Intraokularlinsen kombiniert, wobei zwei Verfahren zunehmende Verbreitung finden.

Patienten, die auf ein erstklassiges, störungsfreies Sehen in der Ferne großen Wert legen, erhalten im Führungsauge eine hochwertige Einstärkenlinse für die Ferne (asphärische Monofokallinse), so Dr. Thomas Will, Fürth, auf der DOC-Pressekonferenz. Das Partnerauge erhält dagegen eine EDOF-Linse (extended depth of focus), die jedoch etwas stärker (zwischen einer viertel und einer halben Dioptrie) auf die Nähe ausgerichtet ist. Das ermöglicht diesem Auge ein deutlich besseres Sehen im Intermediär- und Nahbereich als mit einer „normalen“ EDOF-Linse. Diese Linsenkombination erzielt ein brillantes Sehen in der Ferne, ein sehr gutes Stereosehen und ein sehr gutes Sehen in mittleren Entfernungen (PC, Tablet, Smartphone). Lediglich für kleine Dinge in unmittelbarer Nähe (30-40 cm) ist häufig noch eine schwache Lesebrille erforderlich.

Für komplette Brillenunabhängigkeit

Für den Patienten, der eine komplette Brillenunabhängigkeit mit sehr viel weniger störenden Effekten als bisher möchte, ist die Kombination einer normalen EDOF-Linse für das Führungsauge und einer Trifokallinse für das Partnerauge eine gute Lösung.

Mit einer EDOF-Linse sehen die Patienten scharf in der Ferne und in mittleren Abständen (Smartphone, PC, Armaturenbrett im Auto). Zum Lesen brauchen viele noch eine leichte Lesebrille. Die EDOF-Linsen bieten ein gutes Kontrastsehen auch bei schlechten Lichtverhältnissen mit wenig unerwünschten Lichteffekten. Am anderen Auge kommt eine Multifokallinse zum Einsatz, die ein scharfes Sehen in allen Distanzen, vor allem aber auch in der Nähe ermöglicht. Allerdings kommt es bei dieser Linse in der Dämmerung und bei Nacht zu störenden Lichtphänomenen. Durch diese Kombination von EDOF- und Trifokallinse profitiert der Patient von den Vorteilen beider Linsentypen: Die EDOF-Linse sorgt für scharfes Sehen in der Ferne und auf mittleren Distanzen, während die Multifokallinse die Nahsicht abdeckt. Gleichzeitig werden die störenden optischen Nebenwirkungen wie Halos, Blendungen oder Kontrastschwächen vermieden, die oft bei der beidseitigen Implantation von Multifokallinsen auftreten.

Ausgewogene Lösung für beide Patientengruppen

Die beiden Mix-and-Match-Methoden bieten somit eine ausgewogene Lösung für beide Patientengruppen: Für die eine Gruppe der Patienten, die auf brillantes Sehen in der Ferne großen Wert legen und für die wichtig ist, dass sie in mittleren Entfernungen, also PC, Tablet und Handy gut ohne Brille sehen können ebenso wie für die zweite Gruppe der Patienten, für die ein hervorragendes Sehen im Nahbereich und damit komplette Brillenunabhängigkeit von Bedeutung ist, die aber dafür bereit sind, beim Sehen in der Ferne kleine Einschränkungen zu akzeptieren. Durch die gezielte Kombination der beiden Linsentypen können die Augen dem Patienten ein komfortables Sehen im Alltag ermöglichen.

Um herauszufinden, welche Patienten überhaupt für eine Mix-und-match-Operation in Frage kommen und welche Linsen in welcher Stärke geeignet sein könnten, sind mehrere eingehende Messungen und Untersuchungen sowie eine besonders ausführliche Beratung erforderlich.

Quelle: DOC-Kongresspressekonferenz am 20.06.2024 in Nürnberg

Bildquelle: © Mohammed – stock.adobe.com

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