Rund 15 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Katarakt leiden gleichzeitig auch an einem Glaukom. Beide Erkrankungen lassen sich heute in einem einzigen Eingriff effektiv und schonend behandeln.
Dr. Mignon Hann (Neuss) berichtete auf der DOC-Pressekonferenz über neueste Techniken und gute Ergebnisse. Die Kombi-OP verbindet die Kataraktoperation mit einem Glaukomeingriff. Zunächst wird die getrübte Linse entfernt, anschließend folgt der Einsatz winziger Mikrostents aus Titan oder – in einigen Zentren – ein Laserverfahren (Excimer-Laser-Trabekulotomie; ELT). Hierbei öffnen feine Laserstrahlen blockierte Abflusskanäle im Auge – ähnlich wie ein Stent, nur ohne Implantat.
Diese Kombination der Eingriffe spare den Patienten nicht nur eine zweite Operation, sondern senke auch das Infektionsrisiko. Zudem wirke sich allein schon die Katarakt-OP positiv auf den Augeninnendruck aus – der Druck sinke oft schon um zwei bis drei mmHg. Werde zusätzlich ein Mikrostent eingesetzt, könne der Druck insgesamt um ca. sechs bis acht mmHg gesenkt werden – und das sei entscheidend, um Schäden am Sehnerv zu verhindern.
Kombi-OP spart nicht nur Zeit
Das Einsetzen von zwei Titanröhrchen ins Trabekelmaschenwerk dauert nur wenige Minuten länger als eine normale Katarakt-OP, erfolgt meist unter lokaler Betäubung und ist nahezu blutungsfrei – Blutverdünner müssen oft nicht abgesetzt werden. Gerade für ältere oder herzkranke Patienten sei das ein großer Vorteil.
Die Kombi-OP komme nicht nur für Patienten mit bereits fortgeschrittenem Glaukom infrage, wenn verschiedene Augentropfen mehrmals pro Tag nötig seien und der Augeninnendruck trotzdem erhöht bleibe. Auch Menschen mit milden oder moderaten Formen des Glaukoms profitieren davon, vor allem wenn sie mit der regelmäßigen Tropfentherapie Schwierigkeiten hätten. In rund 70 Prozent der Fälle könne nach der Kombi-OP auf Tropfen ganz verzichtet werden.
Ob mit Stent oder Laser – die Kombination gelte als sicher, wirksam und entlaste viele Patienten dauerhaft von einer zusätzlichen OP oder der täglichen Tropftherapie, sagte Hann. Die Kombi-OP sei ideal bei moderaten Zieldruckwerten und eine gute Möglichkeit für die breite Masse der Glaukompatienten. Der Doppeleingriff könne gut auch von Kataraktoperateuren durchgeführt werden. Schwere Fälle gehörten nach wie vor in die Hände der Glaukomexperten.
Quelle: Pressekonferenz der DOC Deutsche Gesellschaft für Ophthalmochirurgie am 15.05.2025 in Nürnberg
Bildquelle:© DOC/Dr. Scharrer



