Mittels extrakorporaler Photopherese lassen sich schwere Entzündungsreaktionen nach Immuntherapien deutlich reduzieren. Das haben Wissenschaftler der Universitätsklinik Freiburg in Kooperation mit Forschern aus Baltimore, USA, nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden jetzt in Cancer Cell veröffentlicht.
Die extrakorporale Photopherese (ECP) wird bislang vor allem in der Transplantationsmedizin eingesetzt, etwa zur Behandlung der Graft-versus-Host-Reaktion nach Stammzelltransplantationen. Dabei werden den Patienten Immunzellen entnommen, mit UV-Licht bestrahlt und zurück infundiert. Die bestrahlten Zellen senden offenbar Signale aus, die das Immunsystem beruhigen.
Therapeutische Wirksamkeit bleibt erhalten
Wissenschaftler der Uniklinik Freiburg hatten die Idee, die Lichtbehandlung könnte vielleicht auch Entzündungsreaktionen als potenziell therapielimitierende Nebenwirkung onkologischer Immuntherapien eindämmen. Und die Forscher sollten recht behalten: Die extrakoroprale Photopherese ist geeignet, Entzündungsreaktionen infolge Immuntherapien deutlich zu reduzieren, ohne die Tumorabwehr zu beeinträchtigen.
Die Forscher konnten auch den Mechanismus identifizierten, der dahinter steckt: Der Effekt der ECP wird durch Adiponektin gesteuert, ein Molekül, dem bisher vor allem eine Rolle im Fettstoffwechsel zugeschrieben wird. Wie die Forscher herausfanden, ist Adiponektin darüber hinaus in die Regulation proinflammatorischer Zellen involviert. „Dass ein Molekül aus dem Fettstoffwechsel so gezielt das Immunsystem beeinflussen kann, war unerwartet. Diese Entdeckung könnte auch neue Möglichkeiten für die Behandlung entzündlicher Erkrankungen eröffnen“, erklärt Prof. Robert Zeiser, Leiter der Abteilung „Tumorimmunologie und Immunregulation“ an der Uniklinik Freiburg.
Erste klinische Ergebnisse
In einer prospektiven klinischen Phase 1b/2-Studie wurde der neue Ansatz bei 14 Patient:innen überprüft, die unter Krebsimmuntherapien schwere entzündliche Nebenwirkungen entwickelt hatten. Die Nebenwirkungen gingen deutlich zurück, Cortison konnte reduziert werden. Die Ansprechrate lag bei 92 %. Bei Patienten mit einer Colitis heilten die Darmläsionen in allen Fällen komplett aus.
Quelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik Freiburg vom 11. Februar 2025
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