Ein großangelegtes Forschungsprojekt zur CAR-T-Zeltherapie bei Pankreaskrebs ist angelaufen. Beteiligt sind verschiedene Universitätskliniken, das NCT Heidelberg, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie das Biotechnologie Unternehmen Miltenyi Biotec. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs mit knapp 10 Millionen Euro.
Die Behandlung mit CAR-T-Zellen – genetisch „scharf gemachten“ T-Zellen – wird bei Blutkrebs bereits seit längerem erfolgreich eingesetzt. Den Patienten werden T-Zellen entnommen, diese werden ex vivo mit einem auf den individuellen Tumor ausgerichteten Antigenrezeptor ausgestattet und anschließend dem Patienten reinfundiert. Die modifizierten Immunzellen steuern die Krebszellen gezielt an und attackieren sie. Bei soliden Tumoren allerdings zeigte diese Form der zellulären Immuntherapie bislang kaum Wirkung.
Doch das könnte sich jetzt ändern. Denn es ist gelungen, einen Marker auf der Oberfläche von Pankreaskarzinomzellen zu finden, der geeignet ist, als tumor-spezifische Andockstelle für CAR-T-Zellen zu fungieren. CD318 heißt dieses Oberflächenmolekül. „Das größte Hindernis einer erfolgreichen CAR-T-Zell-Immuntherapie bei Pankreaskrebs war bislang der Mangel an geeigneten tumorspezifischen Oberflächenmolekülen. Mit CD318 haben wir einen geeigneten Kandidaten gefunden, der die Behandlung dieser Tumorerkrankung fundamental verändern könnte“, sagt Dr. Daniel Schäfer von Miltenyi Biotec. Am Tiermodell haben sich auf CD318 ausgerichtete CAR-T-Zellen als besonders wirksam gegen Pankreaskrebs erwiesen, der mit einer Sterblichkeit von nahezu 90 Prozent innerhalb von fünf Jahren zu den aggressivsten Krebserkrankungen zählt.
Vom Labor ans Krankenbett
Das Anfang Dezember 2024 gestartete Forschungsprogramm „ResCPa – Response features, efficacy and safety of CD318-targeted CAR-T cell therapy against pancreatic cancer“ soll die neue Technologie zügig vom Labor ans Krankenbett bringen. Geleitet wird das Translationsprojekt von Prof. Christoph Stein-Thoeringer, Universitätsklinik Tübingen. Außerdem sind die Unikliniken Freiburg, Heidelberg und Würzburg, das Klinikum rechts der Isar, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg sowie Miltenyi Biotec involviert. Gemeinsam werden sie eine klinische Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit der CD318-CAR-T-Zellen auf den Weg bringen. Mit ersten Ergebnissen ist Ende 2027 zu rechnen.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen vom 2. Dezember 2024
Lesen Sie dazu auch ein Interview mit Prof. Christoph Stein-Thoeringer in „onkologie heute“ Ausgabe 4/2025.
Bilderquelle: © Crystal light – stock.adobe.com



