„Besonders vor Fernreisen sollte der Blutdruck stabil eingestellt sein“, so Professor Dr. med. Robert Steffen vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Umso besser könnten Schwankungen durch Stress, Anstrengung, Schlafmangel, Zeitverschiebung oder Klimaveränderung abgefedert werden.
Um die Medikation während der Reise anpassen zu können, gehört ein persönliches Messgerät ins Gepäck speziell von Hypertonikern auf Rundreisen. Auch bei Patienten die zu einem ‚Weißkittel-Syndrom’ neigen sind Selbstmessungen vorzuziehen, obgleich auf Kreuzfahrtschiffen oder in großen Resorts Kontrollen in ‚Medical Stations’ möglich wären. Wie Steffen betont, besteht auf Reisen eher die Gefahr einer Über- als einer Unterdosierung der Dauermedikation: Besonders in heißen Klimaten, wenn die Hautgefäße sich weiten und der Patient schwitzt, kann der Blutdruck zu stark abfallen. Auch Aufenthalte in großen Höhen tragen zu einem Absinken des Blutdrucks bei. Durch Hitze oder Höhe inklusive Langstreckenflüge steige auch die Gefahr einer Dehydratation. „Unter diesen Bedingungen sollte der Blutdruck vor allem wenn Symptome auftreten, engmaschig kontrolliert werden“, sagt Steffen.
Es könnte auch sinnvoll sein, die Einnahme von Blutdrucksenkern aus der Klasse der Diuretika wie Hydrochlorothiazid (HCT) vorübergehend auszusetzen. Patienten, die diesen Wirkstoff einnehmen, sollten sich möglichst nicht der Sonne aussetzen, denn seit kurzen ist HCT in Verruf geraten, die Häufigkeit der Neuerkrankungen von nicht-melanomartigen bösartigen Tumoren der Haut, dem sogenannten weißen Hautkrebs, zu steigern. Ob diese oder andere Anpassungen der Medikation erforderlich sind, sollte mindestens vier bis sechs Wochen vor der Abreise geprüft werden.
Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin
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