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Personalisierte Krebsmedizin: Klinikum Chemnitz führt zwei neue Tumorboards ein

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Erschienen in: onkologie heute

Das Klinikum Chemnitz hat zwei neue interdisziplinäre Tumorkonferenzen eingeführt, die die individuelle Behandlung von Krebspatienten gezielt verbessern sollen. Die Klinik macht damit einen entscheidenden Schritt in der Weiterentwicklung der personalisierten Krebsmedizin.

Ein sogenanntes molekulares Tumorboard für Patienten mit seltenen Tumoren und für austherapierte Patienten sowie ein Tumorboard Zelltherapie für Patienten, die eine Stammzelltransplantation oder CAR-T-Zelltherapie erhalten sollen, werden vom Onkologischen Centrum Chemnitz (OCC) koordiniert. In diesen wöchentlichen Treffen, erarbeiten Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam individuelle Behandlungspläne für diese Krebspatienten. Ziel ist es, die Krebstherapie künftig noch präziser auf die jeweilige Erkrankung abzustimmen und so die medizinische Versorgung in der Region weiter zu verbessern.

„Unsere Patienten profitieren von der hochqualifizierten, interdisziplinären Versorgung auf höchstem medizinischen Niveau“, sagt Prof. Dr. Mathias Hänel, Sprecher des Geschäftsführenden Direktoriums des OCC. „In den Tumorboards arbeiten Spezialisten verschiedener Fachbereiche aus dem Klinikum eng mit externen Partnern, wie niedergelassenen Ärzten und anderen Krankenhäusern, zusammen. Dank dieser starken Vernetzung innerhalb der Gesundheitsregion Südwestsachsen und des Einsatzes modernster Therapien können wir individuell abgestimmte und bestmögliche Behandlungsoptionen anbieten.“

Das molekulare Tumorboard spielt eine zentrale Rolle bei der Versorgung von Patienten mit seltenen Krebserkrankungen und solchen in fortgeschrittenen Stadien, bei denen Standardtherapien weitgehend ausgeschöpft sind. Hier befassen sich die Experten der Fachdisziplinen Hämatologie/Onkologie, Pathologie, gegebenenfalls Humangenetik und Radioonkologie intensiv mit Spezialfällen und Patienten mit komplexen Tumorerkrankungen. Dabei orientieren sie sich am Ansatz des Master-Programms des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen, bei dem krankhafte Veränderungen im Erbgut der einzelnen Tumoren analysiert werden, um darin Muster zu erkennen, zu verstehen und daraus individuell angepasste Therapieoptionen abzuleiten. Damit soll erreicht werden, dass durch die multidisziplinäre Expertise neue evidenzbasierte Therapieansätze identifiziert und zielgerichtete Behandlungsstrategien entwickelt werden. Der gezielte Einsatz und die Kombination der richtigen Wirkstoffe sollen zudem Nebenwirkungen verringern und die Therapie effektiver machen.

Aufgrund der steigenden Zahl an Patienten mit Blut- und Lymphdrüsenkrebs sowie der zunehmenden Anwendung hochspezialisierter Behandlungsmethoden wie Stammzelltransplantationen und CAR-T-Zelltherapien ist die Einführung eines Tumorboards für Zelltherapien notwendig geworden. Dieses Gremium stellt sicher, dass die Behandlungen nach höchsten Qualitätsstandards organisiert, vorbereitet und durchgeführt werden. Dabei prüfen Experten, ob ein Patient die Voraussetzungen für eine Stammzelltransplantation oder die Behandlung mit CAR-T-Zellen erfüllt. Es wird besprochen, wie die Vorbehandlung erfolgt und ob weitere Erkrankungen die Behandlung beeinflussen könnten. Zudem wird – wie in jedem Tumorboard – festgelegt, welche Fachdisziplinen für die einzelnen Behandlungsschritte verantwortlich sind und wie die Therapie vor, während und nach der Zellbehandlung verläuft. Beteiligt sind unter anderem Vertreter der Fachdisziplinen Hämatologie/Onkologie, Pathologie, Radioonkologie, Chirurgie und Radiologie.

Das OCC ist seit 2014 nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Derzeit existieren im OCC neun Organkrebszentren/Module, in weiteren Zentren, wie Hautkrebszentrum und Prostatakarzinomzentrum, ist das OCC Kooperationspartner. Somit wird das komplette onkologische Spektrum abgedeckt. Zwei weitere Organkrebszentren befinden sich im Aufbau. Pro Woche finden zur individuellen Therapieplanung insgesamt 18 verschiedene Tumorboards statt. Für den Zugang zu modernen Therapieoptionen stehen derzeit 120 Studien am OCC zur Verfügung. Aktuell werden rund 350 Patienten in Studien behandelt.

Quelle: Pressemitteilung des Klinikum Chemnitz

Bilderquelle: © Monet – stock.adobe.com

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