Anlässlich des ESMO 2022 präsentierte Onkologe und Hämatologe Dr. Denis Soulières aus Montréal (Kanada) zum Beispiel 6-Jahres-Follow-up-Daten zum Einsatz von Pembrolizumab bei zuvor behandeltem/rezidivierendem/metastasiertem Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs (R/M HNSCC).
Vortherapien umfassten platinhaltige Chemotherapie oder eine platinhaltige multimodale Therapie. In der Phase-3-Studie KEYNOTE-040 (NCT02252042) zeigte eine Monotherapie mit Pembrolizumab (200 mg iv Q3W über zwei Jahre) ein klinisch bedeutsames verlängertes Gesamtüberleben (OS) und ein günstigeres Sicherheitsprofil im Vergleich zum damaligen Therapiestandart (SOC, Methotrexate 40 mg/m2 QW oder Docetaxel 75 mg/m2 Q3W oder Cetuximab 250 mg/m2 QW) (HR 0,80; 95%-KI, 0,65-0,98) bei R/M HNSCC. Der klinische Nutzen war in der Kohorte mit höherem PD-L1-Status am Größten.
Von den 495 Patienten aus der Gesamtkohorte konnten 6,1 % und 2,0 % unter Pembrolizumab und SOC bis nach einem Medianen Follow-up von 74,8 Monaten (Bereich: 68,8–85,4) noch weiterverfolgt werden (Stichtag: 03.02.2022).
Die 6-Jahres-OS-Rate in den ITT-Gruppe für Pembrolizumab und SOC betrugen 6,5 % gegenüber 2,4 %, für die Kohorte mit PD-L1 TPS ab 50 % bei 8,9 % im Vergleich zu 6,3 % unter SOC sowie in der PD-L1 CPS ab 1-Kohorte 7,1 % gegenüber 2,1 %.
Das Mediane OS betrug in der ITT 8,4 Monate unter Pembrolizumab gegenüber 7,1 Monate unter SOC (HR 0,79; 95%-KI, 0,66–0,94), 11,6 Monate versus 7,9 Monate in der PD-L1 TPS ab 50 % (HR, 0,62; 95%-KI, 0,43–0,90) und 8,7 Monate gegenüber 7,1 Monate (HR 0.72; 95%-KI, 0,59–0,89) in der PD-L1 ab 1-Kohorte.
Das Ansprechen war anhaltender unter Pembrolizumab und zeigte ein konsistentes Sicherheitsprofil. Behandlungsbedingte Nebenwirkungen aller Schweregrade (TRAEs) traten bei 64,2 % im Pembrolizumab-Arm und bei 83,3 % im SOC-Arm auf. Nebenwirkungen der Grade 3–5 traten in 13,4 % der Patienten unter Pembrolizumab und 36,8 % unter SOC auf.
Pembrolizumab zeigte auch nach langer Nachbeobachtung über 6 Jahre weiterhin einen OS-Nutzen im Vergleich zu SOC bei R/M HNSCC und zwar unabhängig von der PD-L1-Expression, schlussfolgerte Soulières. Diese Ergebnisse unterstützen die Verwendung von Pembrolizumab als Second-Line Behandlung in R/M HNSCC.
Langzeitdaten über nunmehr 5 Jahre aus KEYNOTE-048 bestätigen auch für die Erstlinie eine anhaltende antitumorale Aktivität unter Pembrolizumab und Pembrolizumab + Chemotherapie bei R/M HNSCC unabhängig von der PD-L1-Status, ergänzte japanische Onkologe Dr. Makoto Tahara aus Kashiwa.
Dr. rer. nat. Christine Willen
Quelle: Session: „Mini Oral session: Head & neck cancer” am 10.09.2022 anlässlich des ESMO
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