Im Rahmen eines Symposiums zur Geschlechtersensiblen Krebsmedizin referierte Georg Maschmeyer, Berlin, zum Thema Krebs in der Schwangerschaft. Neu diagnostizierte bösartige Tumoren treten bei 1–2 von 1.000 Schwangerschaften auf. Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Lymphome sind die häufigsten Diagnosen. Das Gestationsalter und eine multidisziplinäre Teamarbeit zur Risiko-Nutzen-Analyse sind für einen erfolgreichen Ausgang entscheidend.
Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) sind die bevorzugten bildgebenden Verfahren während der Schwangerschaft. Im ersten Trimester besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen und Fehlgeburten nach einer systemischen Tumortherapie; daher wird von einer solchen Therapie in dieser Zeit generell abgeraten.
Eine systemische Tumortherapie im zweiten und dritten Trimester kann zu Ergebnissen führen, die mit einem normalen Schwangerschaftsverlauf und einer normalen Entwicklung vergleichbar sind. Systemisch verabreichte Tumortherapeutika werden nach den aktuellen Standards dosiert.
Von der Anwendung bestimmter Medikamente, wie Tyrosinkinase-Inhibitoren, VEGF-Antikörpern, antihormonellen Substanzen und Immun-Checkpoint-Inhibitoren, wird während der Schwangerschaft generell abgeraten. Unterstützende Therapeutika können vorwiegend im zweiten und dritten Trimester ohne signifikante Spätfolgen für das Neugeborene eingesetzt werden.
Das Ziel ist eine spontane Entbindung wie bei Nicht-Krebspatientinnen; von einer frühzeitigen Einleitung der Wehen und einem Kaiserschnitt (außer bei Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs) wird abgeraten.
Um mögliche Komplikationen zu reduzieren, wird ein Mindestabstand von drei Wochen zwischen einer myelosuppressiven systemischen Therapie und der Entbindung empfohlen. Bei Befolgung der etablierten Behandlungsempfehlungen ist eine normale frühkindliche und spätere kindliche Entwicklung zu erwarten.
Quelle: Maschmeyer G. Cancer in Pregnancy. Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie 24. bis 27. Oktober 2025, Köln
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