Für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Hochrisiko-Zervixkarzinom gab es in den letzten 20 Jahren nur begrenzte Fortschritte bei neuen Behandlungsansätzen; die Prognose war daher nach wie vor schlecht. Eine deutliche Verbesserung dieser Situation stellte die im Jahr 2022 erfolgte Zulassung des Checkpoint-Inhibitors Pembrolizumab in Kombination mit einer Chemotherapie mit oder ohne Bevacizumab zur Behandlung des persistierenden, rezidivierenden oder metastasierenden Zervixkarzinoms mit PD-L1-exprimierenden Tumoren (CPS ≥ 1) dar.
Inwieweit die Zugabe von Pembrolizumab zur primären Radiochemotherapie das Outcome bei Patientinnen mit neu diagnostiziertem, zuvor unbehandeltem und lokal fortgeschrittenem Hochrisiko-Zervixkarzinom (FIGO-Stadium IB2 bis IIB mit nachgewiesenem Lymphknotenbefall sowie Stadium III bis IVA mit/ohne nachgewiesenem Lymphknotenbefall) weiter zu verbessern vermag, untersuchte die placebokontrollierte und multizentrische Phase-III KEYNOTE-A18 (ENGOT-cx11/GOG-3047).
1.060 Studienteilnehmende erhielten nach einer 1:1-Randomisierung entweder Pembrolizumab in Kombination mit einer perkutanen Strahlentherapie (EBRT) und einer simultanen Radiochemotherapie (CCRT) mit Cisplatin, gefolgt von einer Brachytherapie, oder Placebo in Kombination mit einer simultanen CCRT. Als primäre Endpunkte wurden das progressionsfreie (PFS) sowie das Gesamtüberleben (OS) definiert. Zum Zeitpunkt der im Protokoll festgelegten ersten Interimsanalyse (Datenschnitt 9. Januar 2023) betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 17,9 Monate.
Pembrolizumab plus CCRT führte zu einer signifikanten Verbesserung des 24-monatigen PFS im Vergleich zu Placebo plus CCRT (67,8 % vs. 57,3 %; p = 0,0020). Das mediane PFS wurde in keiner der beiden Gruppen erreicht. Mit nur 103 Ereignissen zeigte die Zugabe des Checkpoint-Inhibitors zur CCRT einen günstigen Trend in Bezug auf das OS ohne statistische Signifikanz (HR 0,73; 95%-KI: 0,49–1,07). Das Sicherheitsprofil von Pembrolizumab entsprach dem vorangegangener Studien, es wurden keine neuen Verträglichkeitssignale beobachtet.
Die leitende Studienärztin Prof. Domencia Lorusso, Rom/Italien, betonte zusammenfassend die Bedeutung der Ergebnisse für diese Patientinnen mit schlechter Prognose. Pembrolizumab in Kombination mit einer simultanen Radiochemotherapie könne als neuer Therapiestandard angesehen werden.
Dr. Katrina Recker
Quelle: Lorusso D et al. Pembrolizumab plus chemoradiotherapy for high-risk locally advanced cervical cancer: A randomized, double-blind, phase III ENGOT-cx11/GOG-3047/KEYNOTE-A18 study (LBA38), im Rahmen des ESMO-Kongresses am 20.10.2023.
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