Onkologie » Gastrointestinale Tumoren » Leberkarzinom

»

HBV-induzierter Leberkrebs in neuem Licht

HBV-induzierter Leberkrebs in neuem Licht

News

Onkologie

Gastrointestinale Tumoren

Leberkarzinom

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: onkologie heute

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) zählt zu den Onkoviren mit gesicherter krebsauslösender Wirkung. Laut einer jetzt in Nature Communications publizierten Arbeit wirkt das Virus aber nicht unmittelbar onkogen, sondern verstärkt die Potenz anderer Kanzerogene.

Bisher ging man davon aus, dass der Einbau der HBV-DNA in das Genom infizierter Leberzellen Mutationen provoziert, die unmittelbar eine maligne Transformation bewirken. Das scheint nach der aktuellen Publikation aber nicht so zu sein. Forscher am Massachusetts General Hospital in Boston, USA, konnten an Nagetieren zeigen, dass die Infektion mit dem HBV per se keine prämalignen bzw. malignen Leberschäden induziert. Was jedoch passiert: Die Wirkung von chemischen Karzinogenen wie dem im Zigarettenrauch enthaltenen N-Nitrosodiethylamin (DEN) steigt, wenn Leberzellen mit HBV infiziert sind. HBV-infizierte Tiere erkrankten und starben nach Exposition gegenüber diesem Karzinogen deutlich häufiger an Leberkrebs.

Präventiver Effekt von Pitavastatin

Bei Transkriptionsanalysen fiel auf, dass es infolge HBV-Infektion zu einer gesteigerten Synthese von Zytokinen kommt. Offenbar verstärkt HBV die chronische Entzündung, die durch chemische Karzinogene ausgelöst wird, und fördert so die maligne Transformation der Leberzellen. Genetisch veränderte Knock-out-Mäuse, die kein Interleukin-33 produzieren können, erkrankten im Unterschied zu Wildtyp-Mäusen nicht an Leberkrebs, wenn sie gegenüber DEN exponiert wurden. IL-33 gehört zur IL-1-Superfamilie, einer Gruppe von Zytokinen, die eine wichtige Rolle bei Entzündungen und der Regulation des Immunsystems spielen

In einer früheren Studie hatte das Forscherteam herausgefunden, dass der Lipidsenker Pitavastatin die Bildung von IL-33 hemmen kann und deshalb geeignet scheint, der Entwicklung von Leberkrebs infolge HBV-Infektion vorzubeugen. Tatsächlich war am Tiermodell ein entsprechender Effekt nachweisbar. Und bei der Analyse von mehr als 200 Millionen Krankenakten ergab sich ein deutlich reduziertes Leberkrebsrisikos bei Menschen, die mit Pitavastatin behandelt worden waren. 

Originalpublikation: Huang M et al: Hepatitis B virus promotes liver cancer by modulating the immune response to environmental carcinogens. Nat Commun 2025; 16: 5360

Bilderquelle: © Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Mikroskopische Ansicht von Gewebe mit Zellstrukturen in Rosa und Lila, kutanes Plattenepithelkarzinom.

Cemiplimab verlängert DFS beim kutanen Plattenepithelkarzinom

News

Cemiplimab verlängert in der C-POST-Studie bei Hochrisiko-Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom das krankheitsfreie Überleben und senkt das Rezidivrisiko, unabhängig vom Dosierungsschema.

Onkologie

Hauttumoren

Beitrag lesen
Digitale Darstellung von menschlichen Lungen mit Krebs.

Tislelizumab erweitert Therapieoptionen bei resezierbarem Lungenkrebs

Pharmaservice

Tislelizumab ist seit Ende September als erste Immuntherapie für das perioperative Setting beim resezierbaren NSCLC mit hohem Rezidivrisiko in Europa zugelassen – basierend auf den überzeugenden Daten der Phase-III-Studie RATIONALE-315.

Onkologie

Lungenkarzinom

NSCLC

Beitrag lesen
Schematische Darstellung eines menschlichen Skeletts mit markierten Schmerzpunkten an Gelenken und Hüfte

Prävention von Frakturen und Komplikationen bei Mammakarzinom

News

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom sind osteologische Begleiterkrankungen häufig und sollten integraler Bestandteil der onkologischen Betreuung sein [1]. Dies betrifft sowohl Patientinnen mit therapieinduziertem Knochenverlust als auch solche mit ossären Metastasen [1].

Onkologie

Sonstiges

Beitrag lesen