Hochdosierte Chemotherapie und Stammzelltransplantation bei hämatologisch-onkologischen Erkrankungen sind oft mit schweren Nebenwirkungen und Beeinträchtigungen der Lebensqualität verbunden. Virtual-Reality-basierte (VR) Bewegungsinterventionen können individuell zugeschnittene, motivierende Aktivitäten bieten. Ob ein intensives VR-Training während des stationären Aufenthalts zu einer geringeren Beeinträchtigung der Lebensqualität sowie der kognitiven und psychologischen Funktionen führen und eine schnellere Genesung nach der Behandlung fördern kann, führte Johannes Sparn, Lübeck, aus.
Für eine Studie wurden hospitalisierte Patienten eingeschlossen, die sich einer hochdosierten Chemotherapie (n=3), einer allogenen (n=10) oder einer autologen (n=5) Stammzelltransplantation unterzogen (Durchschnittsalter: 61,17 Jahre; 44 % weiblich). Die Kontrollgruppe (CG; n=7) erhielt eine standardmäßige unterstützende Behandlung; die Interventionsgruppe (VR; n=11) nahm zusätzlich an VR-basierten Übungen (≥15 min/Tag) teil. Die Lebensqualität (EORTC QLQ-C30) und die kognitive Leistungsfähigkeit (d2-R-Test) wurden bei der Aufnahme, bei der Entlassung und zwei Wochen nach der Entlassung bewertet.
Zu Beginn der Studie wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der VR-Gruppe und der Kontrollgruppe hinsichtlich der Lebensqualität oder der kognitiven Leistungsfähigkeit festgestellt. Im Laufe der Zeit zeigte die VR-Gruppe aber einen deskriptiv geringeren Rückgang der Lebensqualität und auch bei der kognitiven Leistungsfähigkeit zeigte die VR-Gruppe größere Verbesserungen. Keine der Gruppenunterschiede erreichte jedoch statistische Signifikanz.
Obwohl die Rekrutierungsschwierigkeiten die aktuelle Stichprobengröße begrenzten, deuten die vorläufigen Ergebnisse darauf hin, dass VR-basierte Bewegungsinterventionen positive Auswirkungen auf die Lebensqualität und die kognitive Leistungsfähigkeit während einer hochdosierten Chemotherapie oder Stammzelltransplantation haben können. Es wurden kleine, aber konsistente Trends zugunsten der VR-Gruppe beobachtet. Darüber hinaus unterstrichen die Erfahrungen aus der Studie das Potenzial für eine Optimierung der VR-Hardware und -Software zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und Compliance. Eine Fortsetzung der Studie unter verbesserten technischen Bedingungen ist geplant.
Quelle: Vortragssession „Supportive Care“, DGHO-Kongress 2025, 26. Oktober 2025



