Das Kortikosteroid Dexamethason, das routinemäßig bei Gliomen eingesetzt wird, um eine Hirnschwellung zu reduzieren, scheint im Mikromilieu der Tumoren eine Immunsuppression zu induzieren bzw. zu verstärken. Entsprechende Daten hat eine Forschergruppe aus Boston/Cambridge, USA, in Nature publiziert.
Das immunsuppressive Mikromilieu von Gliomen, das maßgeblich durch myeloide Zellen verursacht wird, ist ein Grund, warum diese hochmalignen Hirntumore schlecht auf Immuntherapien ansprechen. Wie Forscher vom Dana Farber Cancer Institute und der Harvard Medial School jetzt herausgefunden haben, wird dieses Problem durch das routinemäßig bei Gliompatienten eingesetzte Kortikosteroid Dexamethason verstärkt.
Bei Patienten, die mit Dexamethason behandelt wurden, war ein dosisabhängiger Einfluss des Kortikoids auf die immunsuppressive Aktivität myeloider Zellen nachweisen. Durch Exposition myeloider Zellen gegenüber Dexamethason ließ sich zudem im Experiment die Ausbildung eines immunsuppressiven Milieus induzieren. Dieses Milieu blieb auch nach Beendigung der Exposition über Wochen hinweg bestehen. Angesichts dieser Befunde sei es ratsam den Einsatz von Dexamethason bei Gliompatienten zu überdenken und kritisch zu stellen, erklärten die Wissenschaftler und sprachen sich dafür aus, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, mit denen sich eine Hirnschwellung in dieser Indikation verhindern ließe.
Originalpublikation: Miller TE rt al: Programs, origins and immunomodulatory functions of myeloid cells in glioma. Nature 2025; 640:1072–1082



