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Bilanz zum Weltkrebstag: Wichtige Fortschritte der letzten Jahre

Weltkrebstag (4. Februar). Bunte Bänder auf hölzernen Würfelblöcken im Hintergrund, Krebsbewusstsein, nationaler Tag der Krebsüberlebenden. Gesundheits- und Medizinkonzept.

Bilanz zum Weltkrebstag: Wichtige Fortschritte der letzten Jahre

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Erschienen in: onkologie heute

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2025 zog die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) Bilanz und gab einen Überblick über wichtige Innovationen der jüngeren Vergangenheit. Eine Herausforderung sei die zügige Integration – der oft kostenintensiven – Therapien in die klinische Praxis.

„Große Hoffnungen haben wir bei der individualisierten mRNA-Impfung gegen Melanome. Patient:innen könnten bald eine personalisierte, auf ihre Erkrankung zugeschnittene Impfung erhalten“, erklärt Prof. Ralf Gutzmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie in der DKG. Erste Studienergebnisse sind vielversprechend. Die Impfung ist wirksam und wird gut vertragen. Aktuell läuft eine große Phase-III-Studie, deren Ergebnisse Anfang 2026 vorliegen werden.

Weitere innovative Ansätze beim schwarzen Hautkrebs sind tumorinfiltrierende Lymphozyten (TIL) und bispezifische Antikörper, die auch bei therapieresistenten Tumoren Wirkung zeigen. Die Zulassung der TIL durch die Europäische Arzneimittel-Agentur wird noch in diesem Jahr erwartet. Allerdings werden diese Ansätze angesichts hoher Therapiekosten nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, räumt Gutzmer ein. Für das Aderhautmelanom ist bereits ein bispezifischer Antikörper verfügbar.

Gute Heilungschancen bei Brustkrebs

Brustkrebs zählt zu den Krebserkrankungen, bei denen die personalisierte – auf den individuellen Tumor zugeschnittene – Behandlung weit fortgeschritten ist. Die Heilungschancen bei Brustkrebs haben sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verbessert, die Heilungsraten liegen heute bei 80% bis 90 %, resümmiert Prof. Wolfgang Janni, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie in der DKG. Die Zeiten der „Chemotherapie für alle“ seien glücklicherweise vorbei. „Dank moderner Diagnostik und neuer Medikamente wie Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten und CDK4/6-Inhibitoren können wir gezielter und schonender therapieren. Die personalisierte Herangehensweise verbessert nicht nur die Heilungschancen, sondern trägt auch zu einer höheren Lebensqualität bei.“ In der Nachsorge habe die „Liquid Biopsy“ neue Perspektiven eröffnet, so Janni weiter: „Mittels zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) können wir künftig das Rückfallrisiko besser abschätzen und die Therapie entsprechend anpassen.“

Erhalt des Schließmuskels realistisches Ziel beim Rektumkarzinom

Auch beim Darmkrebs gewinnt die „Liquid Biopsy“ zunehmend an Bedeutung – um die Prognose abzuschätzen und um Therapien zu individualisieren. Aktuell ist die Flüssigbiopsie noch nicht in der Regelversorgung verankert, sie wird aber in zahlreichen Studien geprüft.

Die Weiterentwicklung der Immuntherapie habe die Behandlungsergebnisse bei kolorektalen Karzinomen ebenfalls deutlich verbessert. „Im vergangenen Jahr hat eine Studie gezeigt, dass eine kurze Doppelimmuntherapie bei bestimmten Formen von Darmkrebs – den Mikrosatelliten-instabilen Tumoren – nach nur vier Wochen Therapie vor einer Operation zu einem rückfallfreien Überleben von 100 Prozent innerhalb er ersten drei Jahre führt“, so Prof. Anke Reinacher-Schick, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie in der DKG. „Solche Ergebnisse haben wir in der Darmkrebsbehandlung bisher noch nie gesehen.“ Weitere Studien bestätigen die überlegene Wirksamkeit der Doppelimmuntherapie bei metastasierten Mikrosatelliten-instabilen Tumoren.

Beim Rektumkarzinom könne dank optimierter Therapiestrategien der Schließmuskel heute in vielen Fällen erhalten werden, berichtet Reinacher-Schick weiter und verweist explizit auf die totale neoadjuvante Therapie. Organerhalt werde inzwischen in nationalen und internationalen Leitlinien als Therapieziel formuliert, wobei die Umsetzung der entsprechenden Empfehlungen in erster Linie in zertifizierten Darmzentren gewährleistet sei.

Quelle: Pressemitteilung der deutschen Krebsgesellschaft vom 29. Januar 2025

Bilderquelle: © Parradee – stock.adobe.com

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