Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) wollen eine neue Technologie entwickeln, bei der Tumore mit einem in den Körper eingeschleusten winzigen Elektronenbeschleuniger bestrahlt werden. Durch die zielgenaue Strahlenapplikation soll gesundes Gewebe maximal geschont werden.
Nebenwirkungen der Strahlentherapie minimieren – dieses Ziel haben sich Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gesetzt. Sie wollen einen Mini-Elektronenbeschleuniger entwickeln, den man in den Körper einschleusen und in Tumornähe platzieren kann. „Wir verwenden hochintensives Laserlicht, um Elektronen über kürzeste Distanzen auf Lichtgeschwindigkeiten zu katapultieren“, erklärt Prof. Matthias Fuchs vom Institut für Beschleunigerphysik und Technologie (IBPT) des KIT. Die Elektronen werden direkt auf den Tumor gelenkt, um diesen zu zerstören. Mit dem lichtgetriebenen Mechanismus könnte die Größe eines Elektronenbeschleunigers von derzeit etwa einem Meter auf weniger als einen Millimeter reduziert werden. Das Resultat ist ein Minigerät – kaum breiter als ein Haar – das sich als Aufsatz eines Endoskops in den Körper einführen lässt.
Unkonventionelles Forschungsvorhaben
„So könnten Tumore direkt und hochpräzise von innen bestrahlt werden, ohne gesundes Gewebe in Mitleidenschaft zu ziehen – eine völlig neue Herangehensweise“, ergänzt Prof. Anke-Susanne Müller, ebenfalls IBPT. Zudem ermögliche die in Entwicklung befindliche Technologie eine andere Art der Strahlentherapie durch ultrakurze, aber hochintensive Ladungs- beziehungsweise Strahlendosispulse. Ein einziger Behandlungstermin würde dann für die Therapie ausreichen. Und noch etwas sei bemerkenswert: Erste Tests der Hochdosisleistungstherapie hätten gezeigt, dass das Immunsystem durch diese Art der Bestrahlung mobilisiert werde und stärker gegen maligne Herde vorgehe.
Das Projekt „Ultracompact electron accelerators for internal radiotherapy“ (UCART) wurde als „unkonventionelles Forschungsvorhaben“ in das Wildcard-Programm der Carl-Zeiss-Stiftung aufgenommen und erhält eine Förderung von 900 000 Euro. In den nächsten zwei Jahren wird das UCART-Team, dem auch Prof. Oliver Jäkel vom DKFZ angehört, einen Demonstrator konstruieren.
Quelle: Pressemitteilung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) vom 28. Januar 2025
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