BPDCN ist eine seltene, klinisch aggressive hämatologische Erkrankung, die hauptsächlich die Haut, das Knochenmark und die Lymphknoten betrifft. Dabei wird CD123 (IL-3Rα) in BPDCN-Blasten stark überexprimiert, was es zu einem idealen Ziel macht. Pivekimab Sunirin (PVEK) ist ein First-in-Class-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das gegen CD123 gerichtet ist. Während des EHA 2025 wurden erste Ergebnisse der CADENZA-Studie vorgestellt, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von PVEK geprüft worden war [1].
In der offenen, multizentrischen Phase-1/2-Studie CADENZA erhielten Erwachsene mit BPDCN an Tag 1 eines 21-Tage-Zyklus intravenös eine PVEK-Monotherapie als ambulante Infusion von < 30 Minuten. Primärer Endpunkt war die Rate des zusammengesetzten vollständigen Ansprechens, definiert als vollständiges Ansprechen (CR) + klinisches CR (CR mit minimaler Hautanomalie [CRc]) bei Erstlinien (1L) -Patienten. Wichtige sekundäre Endpunkte waren die Dauer von CR + CRc, das mediane Gesamtüberleben (OS), die Gesamtansprechrate (ORR), der Prozentsatz der Patienten, die nach PVEK auf eine Stammzelltransplantation (SCT) umgestellt wurden, sowie Sicherheit und Verträglichkeit.
Patienten sprechen in der Erstlinientherapie ganz besonders gut an
Die Primäranalyse, deren Ergebnisse während des EHA präsentiert wurden, umfasste die Daten von 84 Patienten mit CD123-positivem BPDCN, die PVEK in der empfohlenen Phase-2-Dosis (RP2D) von 0,045 mg/kg alle 21 Tage erhalten hatten. Patienten mit R/R BPDCN hatten zuvor 1–3 systemische Therapien erhalten. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 21,5 Monaten für die 1L-Patienten betrug die CR + CRc 70% (95 % KI, 51,3-84,4) und die mediane Dauer von CR + CRc 9,8 Monate. Die ORR betrug 85 % und das mediane OS 16,6 Monate (95%-KI: 11,4–NR). Bei 13 (39 %) der 1L-Patienten, die die Therapie als Überbrückung zur Stammzelltransplantation bekommen hatten, betrug CR + CRc sogar 92 %, und das mediane OS war noch nicht erreicht. Bei den R/R-Patienten betrug CR + CRc 14 % und die mediane Dauer von CR + CRc 9,2 Monate.
Unerwünschte Wirkungen sind handhabbar
Das häufigste behandlungsbedingte unerwünschte Ereignis (TEAE) war ein peripheres Ödem (jeder Grad, 55 %; Grad ≥ 3, 12 %). Andere TEAEs, die bei ≥ 20 % aller Patienten berichtet wurden, waren Müdigkeit, infusionsbedingte Reaktionen, Übelkeit und Hypokaliämie. TEAEs führten bei 9% bzw. 7% der Patienten mit 1L bzw. R/R BPDCN zum Abbruch der Therapie. Es wurden keine Ereignisse des Kapillarlecksyndroms (CLS) oder behandlungsbedingte Todesfälle berichtet. „Bei diesem guten Ansprechen und dem handhabbaren Sicherheitsprofil sollte
PVEK als potenzielle neue Behandlungsoption für Patienten mit BPDCN in Erwägung gezogen werden“, resümierten die Experten während des EHA.
Dr. Annette Junker
Quelle: EHA-Jahrestagung vom 12.–15. Juni 2025 in Mailand, Abstract S141
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