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Wirksamkeit der Psychotherapie nach C. G. Jung

Patient sitzt im psychotherapeutischen Gespräch seinem Schattenselbst gegenüber, verdeutlicht durch die Silhouette einer Person.

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Erschienen in: neuro aktuell

Eine neue Studie des C. G. Jung-Instituts Stuttgart mit Beteiligung der KH Freiburg zeigt, dass die Jungianische Psychotherapie wirksam ist – und zwar ebenso bei erfahrenen Therapeutinnen und -therapeuten wie auch bei solchen in Ausbildung unter Supervision.

Zwischen 2015 und 2021 wurden 104 Patientinnen und Patienten in ambulanter Behandlung für die Studie begleitet. Mithilfe standardisierter Fragebögen wurden psychische Symptome, Persönlichkeitsentwicklung und Lebensqualität vor und nach der Therapie erfasst. Das Ergebnis: deutliche Verbesserungen – insbesondere bei Depressionen, Zwangsstörungen sowie in der Selbstwahrnehmung und im Umgang mit anderen Menschen. Die Effekte waren stark und vergleichbar mit denen von erfahrenen Jungianischen Analytikerinnen und Analytikern.
„Unsere Studie zeigt, dass die Jungianische Psychotherapie nicht nur wirkt, sondern auch hervorragend in der Ausbildung vermittelt werden kann“, erklärt Prof. Dr. Christian Roesler von der Katholischen Hochschule Freiburg, der die Studie mit betreut hat. Einzig bei Essstörungen blieben die Erfolge aus. Die Forschenden empfehlen hier weitere interdisziplinäre Ansätze und vertiefte Studien.
Die Bedeutung der Ergebnisse ist hoch: Nur mit wissenschaftlichen Nachweisen können tiefenpsychologische Verfahren wie die JP weiterhin von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt und finanziert werden. Das Jung-Institut Stuttgart hat dazu über mehrere Jahre Therapieverläufe systematisch dokumentiert – ein wichtiger Schritt für die Anerkennung der Methode im deutschen Gesundheitssystem.
Besonders spannend: Die Behandlungserfolge der angehenden Therapeutinnen und Therapeuten sind ähnlich gut wie die der erfahrenen Profis. Das unterstreicht die Qualität der Ausbildung und die Wirksamkeit der spezifischen Jungianischen Techniken wie Traumdeutung, Symbolarbeit und Aktive Imagination.
Die Untersuchung ist Teil eines größeren Forschungsprojekts, das auf eine umfassende wissenschaftliche Absicherung der Jungianischen Psychotherapie abzielt. Dafür wurde ein standardisiertes Erhebungssystem entwickelt, das an mehreren Ausbildungsinstituten in Deutschland zum Einsatz kommt.
Fazit: Die Studie bestätigt die Jungianische Psychotherapie als wirksame Behandlungsmethode – auch unter realen Bedingungen in der Ausbildung. Die Ergebnisse stärken den Ruf der Methode und legen wichtige Grundlagen für künftige Forschung zu Langzeiteffekten und spezifischen Krankheitsbildern.


Quelle: Pressemeldung Katholische Hochschule Freiburg (idw, 7.11.25)
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