E-Paper

Neurologie und Psychiatrie » Psychische Erkrankungen

»

Recovery-Cat-App für die Behandlung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Weitwinkelaufnahme des Hauptkrankenhauses der Charité Berlin.

Recovery-Cat-App für die Behandlung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Pharmaservice

Neurologie und Psychiatrie

Psychische Erkrankungen

mgo medizin

mgo medizin

Autor

4 MIN

Erschienen in: neuro aktuell

Recovery Cat ist eine App zur Unterstützung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Ab sofort können Patientinnen und Patienten, die bei der Techniker Krankenkasse versichert sind, das Angebot von Recovery Cat kostenfrei nutzen. Weitere Krankenkassen sollen folgen. Mit Recovery Cat geht eine Ausgründung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health in die reale Versorgung. Damit zeigt sich erneut der Erfolg der translationalen Entwicklungsprogramme von Charité BIH Innovation in einer breiten Anwendung für Betroffene.

Menschen, die von schweren psychischen Erkrankungen betroffen sind, müssen nach einer stationären Behandlung häufig längere Zeit alleine zurechtkommen. Das führt oft dazu, dass sie die Behandlung abbrechen und dadurch weitere Krisen entstehen können, die eine Wiederaufnahme ins Krankenhaus erfordern. Damit Betroffene besser mit dieser Situation zurechtkommen, entwickelten Mitarbeitende der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité gemeinsam mit Betroffenen die App Recovery Cat. Sie soll Patientinnen und Patienten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Psychiaterinnen und Psychiater bei der Behandlung und beim Umgang mit diesen Erkrankungen helfen. Finanziell gefördert, mentoriert und unterstützt wurde das Team seit 2020 im BIH Digital Health Accelerator-Programm bei Charité BIH Innovation, dem gemeinsamen Technologietransfer von Charité und BIH.

Die 2022 ausgegründete Recovery Cat GmbH ist im Januar 2025 nun über einen Selektivvertrag eine Kooperation mit der TK, der größten Krankenkasse Deutschlands, eingegangen. Damit können Therapeutinnen und Therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzte die App in ihren Versorgungsalltag integrieren und Betroffene kollaborativ in den Behandlungsprozess einbinden.

Mit unserer digitalen Plattform möchten wir den Betroffenen mehr Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihrer Erkrankung geben und dabei unterstützen, den Therapieprozess gemeinsam mit den Therapeutinnen und Therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzten zu planen und auszuwerten. Die Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse bringt uns diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher, sagt Dr. Jakob Kaminski, Geschäftsführer und Mitgründer der Recovery Cat GmbH.

Medizinische Translation zum Wohle der Betroffenen
Das BIH hat sich zum Ziel gesetzt, echten Impact für Betroffene und Communities zu schaffen. Der BIH Digital Health Accelerator ist eines unserer erfolgreichen Programme zur Förderung wirksamer Innovationen und marktfähiger Gründungen. Die Kooperation mit der Techniker Krankenkasse ist ein tolles und sehr greifbares Beispiel dafür, wie rasch die aktive Förderung medizinischer Translation zu einer breiten Anwendung führen kann. Ich freue mich sehr, dass nun eine Vielzahl von Betroffenen Recovery Cat nutzen kann, hoffentlich verbunden mit größtmöglichem Nutzen für ihre Gesundheit, sagt Prof. Dr. Christopher Baum, Vorsitzender des Direktoriums des BIH und Vorstand des Translationsforschungsbereichs der Charité.
Digitale Lösungen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen sind rar. Hier füllt Recovery Cat eine Lücke. Unser Vertrag zur besonderen Versorgung eröffnet unseren Versicherten den Zugang zu diesem innovativen digitalen Angebot, sagt Klaus Rupp, Leiter Versorgungsmanagement der Techniker Krankenkasse.

Was kann Recovery Cat?
Ziel von Recovery Cat ist es, ein verbessertes Selbstmanagement zu erreichen, indem Betroffene ein Werkzeug zum digitalen Symptom-Monitoring an die Hand bekommen. Die als Medizinprodukt zertifizierte App bietet die Möglichkeit, ein tägliches Check-in vorzunehmen. Betroffene können ihre Symptome, Nebenwirkungen, Ressourcen und Frühwarnzeichen festhalten und eine grafische Auswertung bekommen. So entsteht ein passgenauer Überblick über den Krankheitsverlauf. Darauf basierend weist die App die Betroffenen auf Veränderungen hin und hilft ihnen, Symptome zu reflektieren und ihre individuellen Ressourcen zu aktivieren.

Gleichzeitig können Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten die Betroffenen unterstützen, indem sie das Tool über ein separates Interface mit ihnen gemeinsam einrichten und individualisieren. Die App gewährleistet also nicht nur eine transparente und nachvollziehbare Therapieplanung; sie unterstützt Betroffene und Behandelnde auch im Krisenmanagement. Dadurch können Betroffene und Behandelnde zeitnah auf mögliche Veränderungen im Therapieverlauf eingehen.

Gefördert wird Recovery Cat durch den Impact Fonds derInvestitionsbank Berlin (IBB) in Partnerschaft mit privaten Investoren.

Pressestelle
Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)
Konstanze Pflüger: +49 (0)30 450 543 343
Dr. Sophie G. Elschner: +49 (0)1522 561 0126
Katharina Kalhoff: +49 (0)151 575 795 74
pressestelle-bih@bih-charite.de
https://www.bihealth.org

Bilderquelle: © BumbleDee

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Wissenschaftler untersucht eine Cannabispflanze

Mehr Psychosen nach Legalisierung von Cannabis

News

Die Legalisierung von Cannabis könnte für mehr Psychosen und Aufnahmen in Kliniken verantwortlich sein. Dies legt eine Pilotuntersuchung am Lehrstuhl und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatik der Universität Augsburg unter Leitung von Prof. Dr. Alkomiet Hasan nahe.

Neurologie und Psychiatrie

Psychische Erkrankungen

Schizophrenie

Beitrag lesen
Die Reichstagskuppel des Deutschen Bundestages in Berlin, erleuchtet in der Dämmerung

Budgetkürzungen beschneiden die psychiatrische Versorgung

Berufspolitik

Die im November 2025 vom Bundestag beschlossenen Budgetkürzungen zur Stabilisierung der GKV-Beiträge bedeuten laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) eine erhebliche zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser in einer Phase der Unsicherheit durch die Krankenhausreform.

Neurologie und Psychiatrie

Psychische Erkrankungen

Allgemeine Aspekte

Beitrag lesen
Eine Ärztin macht sich Notizen am Schreibtisch. Vor ihr stehen ein anatomisches Herz-Modell und das Wort "Cardiomyopathy" in Holzbuchstaben.

Zeit ist Herz: Aufdeckung der ATTR-Kardiomyopathie

Fachartikel

Die Transthyretin-Amyloidose (ATTR) ist eine fortschreitende, systemische Erkrankung, die durch die Ablagerung fehlgefalteter Transthyretin-Proteine (TTR) in verschiedenen Organen gekennzeichnet ist. Je nach genetischer Form, hereditär (ATTRv) oder Wildtyp (ATTRwt), und individueller Krankheitsausprägung kann die Symptomatik sehr unterschiedlich sein.

Neurologie und Psychiatrie

Demyelinisierende Erkrankungen

Polyneuropathie

Beitrag lesen