Eine neue Studie liefert ermutigende Hinweise, dass die Tiefe Hirnstimulation der Thalamus-Region kognitive Beeinträchtigungen nach moderaten und schweren Schädel-Hirn-Traumata verbessern könnte. Die Behandlung erwies sich in dieser Feasability-Studie als sicher und wirksam. Randomisierte Studien müssen nun folgen.
Aktuell wurden in „Nature Medicine“ [1] die Ergebnisse einer Phase-1-Studie zur Tiefen Hirnstimulation in der Rekonvaleszenzphase nach moderaten bis schweren Hirntraumata publiziert, welche die Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens bei dieser Indikation untersuchte. Sechs betroffene Personen, vier Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 22 und 60 Jahren, wurden in die Studie eingeschlossen, das Schädel-Hirn-Trauma lag bei ihnen drei bis 18 Jahre zurück. Fünf von ihnen beendeten die Studie und absolvierten alle kognitiven Tests, ein Teilnehmer erwies sich als nicht „compliant“ und erfüllte die Anforderungen des Studienprotokolls nicht.
Der primäre Endpunkt der Studie war die Verbesserung der Exekutivfunktionen, gemessen an der Verarbeitungsgeschwindigkeit und einer mindestens zehnprozentigen Verringerung der Zeit, die für den Abschluss des Trail-Making-Tests Teil B (TMT-B) vom Ausgangswert bis zum Ende des dreimonatigen Behandlungszeitraums benötigt wurde.
Als Stimulationsziel wurde die Thalamus-Region gewählt (zentrolateraler Thalamus und mediodorsaler tegmentaler Trakt). Mithilfe eines biophysikalischen Modellierungsmodells wurden die Hirnstimulationselektroden individuell an den Stimulationszielen platziert.
Im Ergebnis zeigte sich durch die Therapie eine deutliche Verbesserung der Exekutivfunktion bei allen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern. Sie benötigten eine zwischen 15 und 52 Prozent geringere Zeitspanne, um den TMT-B durchzuführen. Es gab keine Sicherheitssignale in dieser Studie, so dass das Verfahren vom Autorenteam als sicher und wirksam beurteilt wurde.
Literatur:
- Schiff ND, Giacino JT, Butson CR et al. Thalamic deep brain stimulation in traumatic brain injury: a phase 1, randomized feasibility study. Nat Med 2023; Dec 4.
https://www.nature.com/articles/s41591-023-02638-4
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie
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