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MOGAD: Neue Diagnose-Kriterien heben den Stellenwert der MOG-IgG-Testung hervor

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Erschienen in: neuro aktuell

Im Rahmen des DGN 2023 wurden die neuen Konsensus-Kriterien zur Diagnose von MOGAD (MOG-Antikörper assoziierte Erkrankungen) vorgestellt, die Dr. med. Judith Bellmann-Strobl, Fachärztin für Neurologie an der Universitätsmedizin Berlin, zusammenfasste.

Das aktuelle Konsensus-Papier ist eine Aktualisierung der bisherigen Diagnose-Kriterien aus dem Jahr 2018, bei der ein erweiterter Kreis an Experten mitgewirkt hat, berichtete Bellmann-Strobl.

Serumantikörper gegen Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) werden bei Patienten mit erworbenen demyelinisierenden ZNS-Syndromen gefunden, die sich von Multipler Sklerose (MS) und Aquaporin-4-seropositiver Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) unterscheiden lassen.

Daher schlagen die Autoren als einen wichtigen diagnostischen Parameter die MOG-IgG-Bestimmung vor. Die MOG-IgG-Testung sollte per Live-Cell-Assay erfolgen und gilt bei deutlich positiven Befunden als Diagnose-Bestimmend, bei der keine zusätzlichen unterstützenden Hinweise erforderlich wären. Allerdings sollten zuvor andere Differenzialdiagnosen wie MS explizit ausgeschlossen werden, betonte Bellmann-Strobl [1].

Die häufigste klinische Manifestation bei Kindern ist ADEM (akute disseminierte Enzephalomyelitis) und bei Erwachsenen die Sehnerventzündung (NNO, Optikusneuritis). Bei Erstmanifestation ist eine bilaterale NNO häufig, die oft mit einem Papillenödem (45–95 %) und mit Blutungen einher geht. Eine fundoskopische Analyse des Augenhintergrunds wird durch eine MRT-Bildgebung ergänzt. Charakteristische MRT-Merkmale unterstützen die Diagnose und gehen mit einer Kontrastmittelanreicherung an der Sehnervenscheide und longitudinaler Sehnerven (>50%) einher. Das Sehvermögen der Patienten ist zwar oft stark vermindert, geht aber nur selten mit einem kompletten Visusverlust einher. Medikamentös sprechen NNO gut auf Hochdosis-Steroide an, nannte die Expertin.

Die Myelitis ist eine Manifestation, die isoliert oder in Zusammenhang mit ADEM oder in Kombination mit NNO auftritt. Meistens ist eine gute Remission der motorischen Funktion möglich. Jedoch können Beschwerden, wie Blasen-Mastdarm- und Sexualfunktionsstörungen persistieren, gab die Expertin zu bedenken.

Referenz:

  1. Banwell B et al. Diagnosis of myelin oligodendrocyte glycoprotein antibody-associated disease: International MOGAD Panel proposed criteria. Lancet Neurol 2023;22(3):268–82

Quelle: Symposium: „Neue Erkenntnisse und Aktuelles zur Therapieplanung bei Multipler Sklerose, NMOSD und MOGAD“ am 10.11.2023 anlässlich des DGN in Berlin und digital

Bilderquelle: © Beaunitta Van Wykpeopleimages, stock.adobe.comag visuell_stock.adobe.com

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