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Interventionelle Neuropädiatrie – was wir tun (können)

Interventionelle Neuropädiatrie – was wir tun (können)

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Erschienen in: neuro aktuell

Eine frühzeitige Diagnose und ein schneller Therapiebeginn sind bei vielen neurologischen Erkrankungen entscheidend, um einen schlechten Verlauf zu verhindern und um möglichst viel Lebensqualität des Patienten zu erhalten. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Pädiatrie und die Neuropädiatrie. Neue digitale Systeme können dabei unterstützen, neurologische Erkrankungen noch früher zu erkennen und die Verläufe konsequent zu überwachen.

Prof Dr. Ingo Borggräfe, Co-Direktor und Ärztliche Leitung am Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche in München, sprach anlässlich der neurowoche 2022 über die Indikation und Therapievorteile der Epilepsiechirurgie bei Kindern und Jugendlichen. Indiziert ist der chirurgische Eingriff bei gesicherter Epilepsiediagnose mit medikamentöser Therapieresistenz bei zwei bis drei verschiedenen Antiepileptika in ausreichender Dosierung. Diese Definition trifft auf 20–25 % der Patienten und Patientinnen zu. Eine OP kann bei bilateralen Läsionen und höhergradigen Tumoren große Erfolge erzielen. Eine Altersgrenze nach unten gibt es nicht.

Die meisten Studien konnten zeigen, dass sich die Verhaltenscores der Patienten in mindestens eine Domäne durch die OP verbessern ließen. Eine Verschlechterung der Verhaltenscores zeigte sich in keiner der Studien. Je nach Kohorte konnte so in 60–70 % der Fälle Anfallsfreiheit erreicht werden.

Dr. med. Sebastian Schröder, Kinder- und Jugendarzt in München, gab einen Überblick zum Thema Cerebralparese (CP) bei Kindern und sprach über neue digitale Entwicklungen zur Analyse von Bewegungsmustern, aus der sich die Diagnose von neurologischen Erkrankungen ergeben kann. Die CP entsteht infolge von Zellschädigungen durch eine präpartale, intrapartale oder postpartale Unterversorgung des kindlichen Gehirns und äußert sich durch Spastiken, Dyskinesien und Ataxien.

Studien mit einem neu entwickelten System mit künstlicher Intelligenz (KI), das beim Neugeborenenscreening eingesetzt werden kann, konnten zeigen, dass die KI Bewegungsmuster erfolgreich analysieren und so zu einer frühzeitigen Diagnose von neurologischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen beitragen kann. Des Weiteren können neue digitale Tools nicht nur bei der Therapie, sondern auch bei der Überwachung des Symptomverlaufs unterstützen, indem die range of motion gemessen und dokumentiert wird.

Sebastian Schröder betonte zuletzt noch die enorme Wichtigkeit des Settings und der Bildung eines intermedizinischen Teams aus Physiotherapeuten, Orthopäden, Ergotherapeuten, Pflegekräften, Logopäden und weiteren medizinischen Fachkräften, um eine bestmögliche Patientenversorgung gewährleisten zu können.

Michelle Mück

Quelle: Wissenschaftliche Sitzung „Interventionelle Neuropädiatrie – was wir tun (können)“ im Rahmen der neurowoche am 05.11.22 in Berlin

Bildquelle: © irissca- stock.adobe.com

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