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Mammografie-Screening verhindert jeden vierten Brustkrebstodesfall

Mammografie-Screening verhindert jeden vierten Brustkrebstodesfall

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Erschienen in: gyne

Das Mammografie-Screening-Programm in Deutschland zeigt beeindruckende Erfolge bei der Brustkrebsfrüherkennung. Aktuelle Studienergebnisse belegen, dass die Teilnahme am Screening die Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30% senkt. Etwa jeder vierte Brustkrebstodesfall in der anspruchsberechtigten Altersgruppe wird durch das Programm verhindert. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit nutzen nur etwa die Hälfte der berechtigten Frauen zwischen 50 und 75 Jahren dieses Vorsorgeangebot. Experten appellieren an Frauen, das qualitativ hochwertige Screening-Angebot verstärkt wahrzunehmen, um die Brustkrebssterblichkeit weiter zu senken.

Mammografie-Screening senkt Brustkrebssterblichkeit um bis zu 30 %

Die neue „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammografie-Screening-Programm“ [1] belegt eindrucksvoll: Das Früherkennungsprogramm verhindert etwa jeden vierten Brustkrebstodesfall.

Deutliche Senkung der Sterblichkeit nachgewiesen

Die Deutsche Gesellschaft für Senologie begrüßt die aktuellen Studienergebnisse [2] zur Wirksamkeit des Mammografie-Screening-Programms [3]. Die wissenschaftliche Auswertung zeigt, dass die Teilnahme am Screening die Brustkrebssterblichkeit um 20–30% senkt.

„Diese Daten sind ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten – für die Frauen, die dem Programm vertrauen, für die Fachkräfte im Gesundheitswesen, die täglich höchste Qualität sichern und für die Gesundheits- und Strahlenschutzbehörden, die das Programm verantwortungsvoll begleiten“

Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie

Hohe Qualität bei zu geringer Teilnahmequote

Besonders hervorzuheben ist die Qualität des deutschen Programms, das mit rund 14 Millionen anspruchsberechtigten Frauen weltweit führend ist. Die Studienergebnisse unterstreichen, dass der Nutzen der Untersuchung die potenziellen Risiken deutlich überwiegt. Allerdings nutzen nur etwa die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 75 Jahren dieses wichtige Vorsorgeangebot.

„Ich kann mich dem Appell von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken nur anschließen; wenn noch mehr anspruchsberechtigte Frauen ihr Mammografie-Screening-Angebot wahrnehmen, könnten wir die Brustkrebssterblichkeit bundesweit weiter senken“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schneeweiss.

Screening-detektiertes Mammakarzinom, dargestellt durch einen unscharf begrenzten Herd; Histologie: Mammakarzinom nicht spezieller Typ, Grad 2.
© @Referenzzentrum Mammographie Münster

Umfassende Studienmethodik

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze: Im kassenbasierten Ansatz wurden Abrechnungsdaten mehrerer Krankenkassen verwendet. Der bevölkerungsbasierte Ansatz nutzte Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen. Beide Ansätze bestätigen mit hoher Aussagekraft die Wirksamkeit des Screenings.

„Etwa jeder vierte Brustkrebstodesfall in der anspruchsberechtigten Altersgruppe wird dank des Mammografie-Screening-Programms verhindert“

Prof. Dr. med. Stefanie Weigel, stellvertretende Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Münster.

Die Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert und von der Universität Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sowie dem SOCIUM Forschungszentrum der Universität Bremen durchgeführt. Der detaillierte Ergebnisbericht steht im Digitalen Online-Repositorium DORIS zur Verfügung.

Deutsche Krebshilfe begrüßt Erfolge des Mammografie-Screenings

„Das gesetzliche Programm zur Brustkrebsfrüherkennung trägt erfolgreich dazu bei, dass weniger Frauen an dieser häufigen Krebsart sterben müssen. Eine großartige Entwicklung, die auch mit den immer besseren therapeutischen Möglichkeiten Hand in Hand geht“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen Krebshilfe. „Die nun veröffentlichte Studie zeigt eindrucksvoll, welche wichtige Rolle Früherkennungsprogramme in der Gesundheitsversorgung spielen.“ Nettekoven betont zudem die Notwendigkeit, auch andere Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wissenschaftlich zu begleiten: „Auch die Evaluation des Mammographie-Screening-Programmes sollte unbedingt fortgeführt werden!“ [4].

Ki-gestützt, redaktionell bearbeitet nh

Literatur:

1. Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm : Vorhaben 3621S42410 vom 09. Juli 2025
2. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit vom 9. Juli 2025: Mammographie-Screening verringert Brustkrebssterblichkeit deutlich.
3. Kooperationsgemeinschaft Mammographie in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung GbR
4. Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe vom 14.07.2025: Deutsche Krebshilfe fordert wissenschaftliche Evaluation von weiteren Krebsfrüherkennungsuntersuchungen

Quelle: Pressemittteilung der DGS vom 14.07.2025: Mammografie-Screening-Programm: Brustkrebssterblichkeit könnte weiter gesenkt werden

Bilderquelle:© @Referenzzentrum Mammographie Münster; Gorodenkoff – stock.adobe.com

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