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HPV-Impfung nach Konisation kann Rückfallrisiko beeinflussen

Eine Frau trägt ein tealfarbenes Ribbon auf ihrem T-Shirt – ein Symbol für Brustkrebsaufklärung und Unterstützung.

HPV-Impfung nach Konisation kann Rückfallrisiko beeinflussen

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Eine HPV-Impfung nach Konisation kann das Rückfallrisiko bei Frauen mit Vorstufen des Zervixkarzinoms senken. Ein Cochrane Review zeigt: Geimpfte Frauen entwickelten seltener erneut Zellveränderungen als ungeimpfte. Etwa 0,6 bis 1,5 % der geimpften Frauen bekamen innerhalb von zwei bis drei Jahren erneut Krebsvorstufen der Stufe CIN2+, verglichen mit 2,3 % bei ungeimpften Frauen. Die Evidenz ist aufgrund der verfügbaren Daten jedoch begrenzt. Die Forschenden fordern nun weitere Studien, unter anderem zum optimalen Impfzeitpunkt und zu möglichen Nebenwirkungen.

Schutzwirkung für Frauen mit höhergradigen Zellveränderungen untersucht

Ein aktueller Cochrane Review liefert Hinweise darauf, dass die HPV-Impfung auch nach einer bereits erfolgten Infektion bei bestimmten Frauen noch sinnvoll sein könnte. Forschende vom Institut für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg leiteten die Studie.

HPV-Impfung nach Konisation

Das Zervixkarzinom gehört zu den häufigsten gynäkologischen Krebsarten bei Frauen in Deutschland. Eine anhaltende Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV), insbesondere mit den Hochrisiko-Typen 16 und 18, löst die Erkrankung aus. Die Ständige Impfkommission empfiehlt bereits die Schutzimpfung für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 9 und 14 Jahren. Ein aktueller Cochrane Review publiziert nun Ergebnisse für eine spezielle Gruppe: Frauen, die bereits wegen HPV-bedingter Krebsvorstufen am Gebärmutterhals operiert wurden.

Krebsvorstufen und operative Behandlung

Gynäkologische Krebsfrüherkennungsuntersuchungen entdecken durch HPV verursachte Zellveränderungen meist früh. Leichte Gewebeveränderungen der Stufe CIN1 bilden sich oft von selbst zurück. Höhergradige Zellveränderungen (CIN2+) entfernen Ärztinnen und Ärzte durch eine Konisation. Das Robert Koch Institut beziffert diese Eingriffe auf rund 25.000 pro Jahr in Deutschland. Häufig sind Frauen mittleren Alters betroffen.

Studienergebnisse zeigen Schutzwirkung

Der Review wertet 13 Studien mit insgesamt etwa 21.000 Teilnehmerinnen aus, darunter zwei randomisiert kontrollierte Studien. Die Analyse zeigt: Etwa 0,6–1,5 % der geimpften Frauen entwickelten innerhalb von zwei bis drei Jahren erneut Zellveränderungen der Stufe CIN2+. Bei Frauen ohne HPV-Impfung lag der Anteil bei 2,3 %.

„Studien zeigen, dass Frauen, die bereits eine Konisation hinter sich haben, ein höheres Risiko haben, nochmal HPV-bedingte Krebsvorstufen und Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, als andere Frauen“, sagt Philipp Kapp, Erstautor des Cochrane Reviews und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Evidenz in der Medizin des Universitätsklinikums Freiburg.

„Studien zeigen, dass Frauen, die bereits eine Konisation hinter sich haben, ein höheres Risiko haben, nochmal HPV-bedingte Krebsvorstufen und Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, als andere Frauen.“

Philipp Kapp, Erstautor des Reviews
und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Evidenz in der Medizin des Universitätsklinikums Freiburg

Evidenzlücken bleiben bestehen

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist laut Kapp gering bis sehr gering. Die Forschenden sahen Verzerrungsrisiken bei den beiden ausgewerteten randomisiert kontrollierten Studien. Der optimale Zeitpunkt für die Impfung bleibt unklar. Zu Nebenwirkungen gibt es kaum Daten. Eine Studie berichtet von leichten Reaktionen an der Einstichstelle bei 92 Prozent der Frauen.

Weitere randomisiert kontrollierte Studien sind notwendig. Ein großer RCT vom Imperial College London ist in Arbeit und wird die Evidenzlage künftig verbessern.

KI-gestützt, redaktionell bearbeitet nh

Quelle: Pressemitteilung von Cochrane Deutschland

Bilderquelle: © Gatot – Stock Adobe

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