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Digitale Hilfe bei Harninkontinenz

Frau in grauem T-Shirt und Jeans macht Selfie mit Smartphone. Beine aufgrund von Harndrang überkreuzt.

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Harninkontinenz betrifft 15 % der Frauen in Deutschland, bleibt aber oft unbehandelt. Die digitale Therapie Kranus Mictera bietet ein umfassendes, individualisiertes Programm zur Verbesserung der Symptome und Lebensqualität. Die App integriert Beckenbodentraining und edukative Inhalte. Eine Studie zeigte signifikante Verbesserungen bei der Reduktion von Inkontinenzepisoden und der Lebensqualität. Kranus Mictera wird als flexible Therapieoption in das DiGA-Verzeichnis angestrebt.

Harninkontinenz: Ein unterschätztes Gesundheitsproblem

Harninkontinenz betrifft etwa 15 % der Frauen in Deutschland und stellt ein bedeutendes Gesundheitsproblem dar, das oft aus Scham und gesellschaftlicher Tabuisierung unbehandelt bleibt. Die Inkontinenz tritt in drei Hauptformen auf: Belastungs- oder Stressinkontinenz, Dranginkontinenz und Mischinkontinenz. Besonders betroffen sind Frauen, wobei die Prävalenz mit steigendem Alter zunimmt. Dennoch sind auch viele Frauen unter 60 Jahren betroffen, was häufig mit psychischen Komorbiditäten wie Erschöpfung, Depressionen und Ängsten einhergeht. Diese psychischen Belastungen führen zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Trotz der Verfügbarkeit von Therapieansätzen wie Physiotherapie und Beckenbodentraining, bleibt die Umsetzung in die Praxis oft eine Herausforderung. Gründe hierfür sind unter anderem die mangelnde Realisierbarkeit eines engmaschigen interdisziplinären Monitorings im Praxisalltag sowie die Schwierigkeiten für berufstätige Frauen, regelmäßige Therapieangebote wahrzunehmen.

Eine digitale Lösung

Um diese Versorgungslücke zu schließen, hat Kranus Health in Zusammenarbeit mit führenden Urologie- und Beckenbodentherapieexperten die digitale Therapie Kranus Mictera entwickelt. Sie kommt im Rahmen einer App und zielt darauf ab, die Symptome von Harninkontinenz zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, indem sie ein niedrigschwelliges, individualisiertes und ortsunabhängiges Therapieangebot bereitstellt. Kranus Mictera integriert eine Vielzahl empfohlener Behandlungsmaßnahmen, darunter Blasentraining, Beckenbodentraining und ein digitales Miktionstagebuch. Zudem bietet die App edukative Inhalte, die ein besseres Verständnis der Erkrankung fördern sollen. Der ganzheitliche Ansatz der digitalen Therapie adressiert verschiedene Aspekte der Harninkontinenz und ermöglicht eine umfassende Behandlung bei Stress-, Drang- und Mischinkontinenz, welche sich stets an der Nutzerin oder dem Nutzer orientiert. Die Übungen werden wöchentlich auf Basis des Feedbacks von Patientin oder Patient individuell angepasst, was eine flexible und wirksame Therapie im Alltag ermöglicht. Kranus Mictera kann sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Ansätzen sowie als Folgetherapie oder zur Überbrückung von Wartezeiten eingesetzt werden.

Erfolgreiche Studienergebnisse

Die Wirksamkeit von Kranus Mictera wurde in der DINKS-Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Haferkamp (Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Mainz) untersucht. Diese Studie evaluierte die Reduktion von Inkontinenzepisoden, die Verbesserung der Inkontinenzschwere, der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der Souveränität und der subjektiven Verbesserung des Gesundheitszustands über einen Zeitraum von zwölf Wochen. In der prospektiven, einfach verblindeten Studie wurden 194 Frauen mit Stress-, Drang- oder Mischinkontinenz in eine Interventionsgruppe (übliche medizinische Versorgung plus Kranus Mictera) und eine Kontrollgruppe (übliche medizinische Versorgung) randomisiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Interventionsgruppe eine signifikante und klinisch bedeutsame Verminderung der Inkontinenzepisoden um 59,2 % erreichte. Darüber hinaus berichteten 23 % der Patientinnen in der Interventionsgruppe, dass sie am Ende der Therapie keine Inkontinenzepisoden mehr hatten. Auch in allen sekundären Endpunkten, die mittels validierter Fragebögen erhoben wurden, zeigten sich signifikante Verbesserungen. Eine hohe Adhärenz wurde ebenfalls beobachtet, da 90,63 % der Patientinnen die App mindestens einmal pro Woche nutzten. Basierend auf diesen positiven Ergebnissen wird eine dauerhafte Aufnahme der digitalen Therapie in das Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) des BfArM angestrebt.

Quelle: Pressemitteilung der Kranus Health GmbH

Bilderquelle: © larisikstefanie_stock.adobe.com

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