Diabetologie » Diabetes in der Schwangerschaft

»

Gestationsdiabetes: Frühes Screening senkt Komplikationsrisiken

Gestationsdiabetes: Frühes Screening senkt Komplikationsrisiken

News

Diabetologie

Diabetes in der Schwangerschaft

mgo medizin

mgo medizin

Autor

3 MIN

Erschienen in: diabetes heute

Die aktualisierte Leitlinie zum Schwangerschaftsdiabetes Screening empfiehlt eine Untersuchung bereits im Zeitraum SSW 11-13+6, statt wie bisher zwischen der 24. und 28. SSW. Dieser Paradigmenwechsel wurde unter Federführung der DEGUM und DGGG beschlossen. Besonders Schwangere mit Risikofaktoren profitieren von einem frühen oralen Glukosetoleranztest. Die Ultraschalldiagnostik spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Durch frühzeitige Intervention können Komplikationen wie Makrosomie und Atemprobleme beim Neugeborenen deutlich reduziert werden. Die DEGUM fordert, das GDM-Screening verbindlich im Ersttrimester-Screening zu verankern.

Aktualisierte Leitlinie betont Bedeutung der frühen Testung

Etwa jede siebte Schwangere in Deutschland entwickelt einen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes mellitus, GDM). Unbehandelt kann dieser schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. Bisher wurde ein GDM meist erst zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche (SSW) untersucht – häufig zu spät, um Komplikationen zu vermeiden.

„Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Komplikationen während der Schwangerschaft. Er ist keine Spätkomplikation, sondern entsteht häufig bereits zu Beginn der Schwangerschaft. Mit modernen Screeningmethoden, die Risikofaktoren gezielt beleuchten, Ultraschall und dem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) in Risikogruppen kann eine Population identifiziert werden, die von einer frühen Intervention profitiert.“

Prof. Dr. med. Constantin von Kaisenberg, Leitlinienbeauftragter der DEGUM und Hauptautor

„Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Komplikationen während der Schwangerschaft. Er ist keine Spätkomplikation, sondern entsteht häufig bereits zu Beginn der Schwangerschaft“, erklärt Professor Dr. med. Constantin von Kaisenberg, Leitlinienbeauftragter der DEGUM und Hauptautor. „Mit modernen Screeningmethoden, die Risikofaktoren gezielt beleuchten, Ultraschall und dem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) in Risikogruppen kann eine Population identifiziert werden, die von einer frühen Intervention profitiert.“

Paradigmenwechsel in der Diagnostik

Neuesten Erkenntnissen zufolge sollte ein Screening für Schwangerschaftsdiabetes bereits zwischen der 11. und 13+6 SSW durchgeführt werden. Diese Empfehlung ist im Amendment zur Leitlinie „AWMF S2e LL 085-002 Ersttrimester Diagnostik und Therapie @ 11-13+6 Schwangerschaftswochen“ festgehalten, das unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) verfasst wurde.

Ultraschall als zentrales Element der individualisierten Vorsorge

Die Integration des GDM-Screenings in das Ersttrimester Screening ermöglicht es demnach, frühzeitig ein viertes Schwangerschaftsproblem neben Fehlbildungen, Chromosomenstörungen und Präeklampsie/Wachstumsrestriktion zu identifizieren.

„Patientinnen profitieren hier sehr von einer frühen Intervention. In Hochrisikogruppen kann so die Häufigkeit eines extrem großen und schweren Neugeborenen (Makrosomie) halbiert werden. Zudem können Ärztinnen und Ärzte Atemprobleme bei Babys von Schwangeren mit GDM durch eine gezielte Intervention um die Hälfte reduzieren.“

Professor Dr. med. Constantin von Kaisenberg

Frühzeitige Intervention verbessert Gesundheitsaussichten

Besonders im Fokus stehen Schwangere mit Risikofaktoren wie Übergewicht, familiärer Diabetesbelastung oder vorangegangenen Geburtskomplikationen. Gerade bei diesen Frauen empfiehlt die Leitlinie einen oralen Glukosetoleranztest bereits im ersten Trimester.

Eine frühzeitige Intervention gegen den Gestationsdiabetes umfasst Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität, Blutzuckerselbstkontrolle und gegebenenfalls Insulingabe. Studien zeigen: Wenn Ärztinnen und Ärzte einen GDM vor der 14. SSW erkennen und behandeln, sinkt das Risiko für Komplikationen wie Kaiserschnitt, Frühgeburt und Atemnotsyndrom des Neugeborenen deutlich.

Die DEGUM fordert daher, die Rolle des Ultraschalls in der Frühschwangerschaft zu stärken und das GDM-Screening verbindlich im Ersttrimester-Screening zu verankern.

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

älteres Ehepaar gehen im Winter über eine schneebedeckte Brücke

Diabetes im Winter: Was Praxisteams jetzt beachten sollten

News

In den Wintermonaten stehen Menschen mit Diabetes vor besonderen Herausforderungen. Kälte, schwankende Temperaturen und häufigere Infekte können den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und das Diabetesmanagement erschweren. Diabetologinnen und Diabetologen ...

Diabetologie

Typ-1-Diabetes

Beitrag lesen
Laborröhrchen mit Blut und der Aufschrift oGTT

Früherkennung von Typ-2-Diabetes: Der unterschätzte 1h-OGTT-Wert

News

Aktuelle Forschungsergebnisse aus Tübingen, Helmholtz Munich und dem DZD zeigen: Der Ein-Stunden-Blutzuckerwert im OGTT identifiziert besonders effektiv Risikopatienten für Typ-2-Diabetes – und eröffnet neue Chancen für die gezielte Prävention in ...

Diabetologie

Typ-2-Diabetes

Beitrag lesen
verschiedene Hände liegen übereinander

DANK-Forderung nach Public-Health-Strategie

Berufspolitik

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) lud auf dem DDG-Kongress Ende Mai in Berlin zu einem Symposium mit dem Titel „Die neue Bundesregierung: Neustart oder Handbremse für die Präventionspolitik in ...

Diabetologie

Sonstiges

Beitrag lesen