Die Dermatologie trägt durch ihren Ressourcenverbrauch und die Produktion von Abfällen erheblich zur Umweltbelastung bei. Besonders der hohe Einsatz von topischen Produkten, die Verwendung von Einwegmaterialien und die häufig durchgeführten Eingriffe verursachen beträchtliche Emissionen. Insgesamt entfallen 4–6 % der globalen Treibhausgasemissionen auf das Gesundheitswesen, wobei die Dermatologie durch eingekaufte Materialien, Patiententransporte und Abfallmanagement besonders hervorsticht. Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung der dermatologischen Praxis sind bisher jedoch unzureichend etabliert.
Verschiedene Fachverbände, darunter die American Academy of Dermatology (AAD), die European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) und die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie (DDG), haben Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit befassen. Diese Gruppen setzen sich für die Reduzierung von medizinischem Abfall, die Förderung von Bildungsprogrammen und die Entwicklung umweltbewusster Leitlinien ein. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung von Telemedizin, die einerseits Emissionen reduziert und andererseits eine bessere Versorgung in abgelegenen Regionen ermöglicht.
Strategien für Klimaanpassung und Emissionsreduktion
Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, werden in der Dermatologie Maßnahmen zur Anpassung und Reduktion von Treibhausgasen umgesetzt. Anpassungsstrategien umfassen beispielsweise die Vorbereitung von Praxen auf Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen oder Hitzewellen, die die Versorgung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen erschweren könnten. Zur Reduktion von Emissionen werden Vorschläge wie der Einsatz erneuerbarer Energien, die Minimierung von Einwegmaterialien und die Umstellung auf energieeffiziente Technologien gemacht.
Praktische Ansätze für nachhaltige dermatologische Praxis
Nachhaltige Lösungen lassen sich in dermatologischen Praxen und Kliniken auf verschiedenen Ebenen umsetzen. Dazu gehört die Verwendung umweltfreundlicher Materialien, die Optimierung von Energie- und Abfallmanagement und die Vermeidung unnötiger Behandlungen. Beispielsweise können telemedizinische Konsultationen den Bedarf an Patiententransporten reduzieren, was insbesondere in ländlichen Regionen von Vorteil ist. Darüber hinaus wird die Einführung von Checklisten empfohlen, um nachhaltige Beschaffung und die Reduktion von Abfällen in der Praxis zu fördern.
Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit
Die Dermatologie steht vor der Aufgabe, ihre Praxis nachhaltiger zu gestalten. Internationale Zusammenarbeit, die Einbindung von Umweltaspekten in medizinische Leitlinien und die Förderung von Forschung sind entscheidende Schritte, um die Umweltauswirkungen der Dermatologie zu minimieren. Darüber hinaus sollten dermatologische Fachverbände klare Umweltziele festlegen und regelmäßig deren Fortschritte überprüfen. Ergänzend dazu wird die Sensibilisierung von medizinischem Personal und Patienten als wichtiger Bestandteil einer umfassenden Strategie betrachtet.
Originalpublikation: Simon Tso, Dennis Niebel, Louise Kronborg Andersen, et al. Environmental Impact of Dermatology and Action Towards It: A Narrative Review. International Journal of Dermatology. 2025; 0: 1–13
Bilderquelle: © Svetlana – adobe.stock.com



