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Tegernseekonferenz geht in ihr 21. Jahr

Tegernseekonferenz geht in ihr 21. Jahr

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mgo medizin Redaktion

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Vor rund 2 Jahren ist der Dermatologe Dr. Tischler in die wissenschaftliche Leitung der Tegernseekonferenz eingestiegen. Was steckt dahinter, was ändert sich nach dem Jubiläumsjahr 2024?

Lieber Dr. Tischler, wie kommt man als Praxisinhaber aus Dortmund in die wissenschaftliche Leitung der Tegernseekonferenz?

„Vor einigen Jahren war ich wie viele meiner Kollegen einfach nur Teilnehmer der Konferenz, die ich stets sehr geschätzt habe. Dann wurde ich eingeladen, selbst als Referent dabei zu sein. Bei einem Format, das sich wohltuend von den großen, schnell unübersichtlichen Fachkongressen mit großem Ausstellerbereich abhebt – genauso wie von den recht kleinen Qualitätszirkeln. Eine „goldene Mitte“, die mir bis dahin gefehlt hatte.

Als ich das erste Mal dabei war, hat mich die Offenheit überrascht. Als Inhaber einer frisch gegründeten Hautarzt-Praxis konnte ich z. B. beim Mittag- oder Abendessen ganz ungezwungen Fragen stellen und bekam wertvolle Tipps von den Kollegen. Dass ich heute im Team zusammen mit Dr. med. Daniela Greiner-Krüger und Prof. Dr. med. Uwe Paasch einen aktiven Beitrag zu dieser Veranstaltung leisten kann, empfinde ich als Ehre und gleichzeitig als Herausforderung, der ich mich gerne stelle.“

 Dr. Max Tischler, wissenschaftlicher Leiter der Tegernseekonferenz, im Porträt.

Dr. Max Tischler, wissenschaftlicher Leiter der Tegernseekonferenz; © drtischler.de

Was hat sich mit Dr. Max Tischler „im Team“ geändert?

„Was der Tegernseekonferenz meiner Meinung nach in der Vergangenheit etwas fehlte, war eine modernere Struktur, eine Website, Social-Media-Präsenz, bessere Anmeldemöglichkeiten und eine zeitgemäße Betreuung der Referenten. Im Team haben wir uns daran gemacht, genau das zu verändern. Wir wollten eine funktionierende Konferenz nicht auf den Kopf stellen, sondern sie behutsam ins moderne Zeitalter führen. Wir arbeiten auch weiterhin an der Location und am Auftritt, aber die Zeit, die wir dafür haben, ist begrenzt – und genau deshalb bin ich so begeistert, was wir für dieses Jahr schon alles geschafft haben. Für mich ist die Tegernseekonferenz qualitativ hochwertig. Der Austausch ist nicht oberflächlich, sondern tiefgehend und fachlich fundiert. Gleichzeitig behält das Event diesen offenen, persönlichen Charakter.“

Nach 20 Jahren Tegernseekonferenz jetzt ein neues Kapitel?

„Im letzten Jahr haben wir das 20-jährige Jubiläum der Konferenz gefeiert – jetzt geht es weiter in einem fast komplett neuen Gewand. Vor 20 Jahren rief Professor Dr. Hans-Wilhelm Kaiser dieses Format ins Leben. Was als regionaler Austausch unter Kollegen begann, hat sich über die Jahre zu einer professionellen Veranstaltung entwickelt. Ich selbst bin vor zwei Jahren in die wissenschaftliche Leitung gewechselt. Als vor rund zwei Jahren Professor Kaiser seinen Rückzug ankündigte und uns die Organisation übertrug, haben wir das als Chance genutzt, frischen Wind in die Veranstaltung zu bringen, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Wir haben den Kongressanbieter gewechselt und der Konferenz inhaltlich wie strukturell einen neuen Anstrich gegeben. Wir sind dabei, die Homepage und die Social-Media-Kanäle weiter auszubauen, um die Tegernseekonferenz fit für die Zukunft zu machen.“

Ist Tegernseekonferenz noch „die“ Tegernseekonferenz?

„Ein Wechsel des Kongressanbieters kann anfangs herausfordernd sein. Doch uns ist bewusst, dass wir uns weiterentwickeln müssen, um auch zukünftig mehr Teilnehmer begrüßen zu können. Obwohl wir bewusst den Namen „Tegernseekonferenz“ beibehalten haben, steht die 21. Ausgabe daher für einen echten Neuanfang. Wir haben das Programm gezielt angepasst: Der Freitag startet mit Workshops, um denjenigen, die früh anreisen, eine tiefergehende Lernerfahrung zu bieten. Das reguläre Vortragsprogramm beginnt später, um auch den Kollegen, die noch in der Praxis arbeiten, die Teilnahme am Nachmittag zu ermöglichen.

Der aktive Austausch zwischen den Kollegen soll weiterhin ein wichtiger Faktor bleiben. Unsere Vortragsblöcke von 45 Minuten sind so aufgeteilt, dass nach 20 bis 25 Minuten Präsentation viel Zeit für Fragen und Diskussionen bleibt. Dank der Nähe zu den Referenten kommt man leicht ins Gespräch. Die umfangreichen Pausen und das gemeinsame Mittagessen bieten ebenfalls reichlich Gelegenheit für den persönlichen Austausch – sei es mit Referenten, der Industrie oder den Kollegen. Diese offene Atmosphäre sorgt dafür, dass sich auch Konferenzneulinge schnell integrieren und ihre Fragen stellen können.“

Für wen eignet sich das Format? Worum geht es vor Ort?

„Wir haben den Fokus auf mehr Workshops und praktische Relevanz gelegt. Die Konferenz spricht sowohl erfahrene Ärzte an, etwa mit Managementthemen und neuen Lasertechniken, als auch jüngere Kollegen. Für sie gibt es zum Beispiel einen speziellen OP-Kurs am Sonntag. Da junge Ärzte freitags oft nicht so leicht aus der Klinik kommen, haben wir das klassische Dermatologie-Programm auf den Samstag verlegt. Ein unverzichtbarer Höhepunkt ist der Bayerische Abend am Samstag, der im Bootshaus am Hotel stattfindet und seit jeher zum Programm gehört.

Unser Programm ist eine bunte Mischung, die für jeden etwas bieten soll: Der Freitag widmet sich der Ästhetik und regenerativen Medizin, der Samstag der klassischen Dermatologie und Lasertherapie, und der Sonntag dem Praxismanagement und auch ein OP-Workshop für junge Ärztinnen und Ärzte wird angeboten. Und das Beste daran: Bei allem steht der persönliche Austausch im Mittelpunkt. Wir sind stolz auf unsere hochkarätigen Referenten und die vielen Workshops, die unsere Konferenz so wertvoll machen. Die positive Resonanz bestätigt uns: Zwei Monate vor der Veranstaltung haben wir bereits so viele Buchungen wie in den Vorjahren – trotz des Wechsels, der uns einiges an Arbeit abverlangt hat.“

Welche Partner unterstützen die Konferenz?

„Die Qualität einer solchen Veranstaltung beruht auch auf starken Kooperationen. Wir arbeiten eng mit renommierten Fachgesellschaften zusammen: Die Laser-Themen laufen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL) und der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laserthemen (SGML). Unser OP-Kurs wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Dermatologische Chirurgie (DGDC) angeboten, und die Themen Full Face Botox sowie Regenerative Medizin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGBT). Von Pharmaseite sind zahlreiche Unternehmen als Sponsoren vor Ort, natürlich ist auch dieser finanzielle Beitrag für ein solches Veranstaltungsformat wichtig.

Auch für die Pharma- und Medizintechnikunternehmen ist der direkte Kontakt zu den Teilnehmenden immer etwas Besonderes. Hier geht es darum, die neuesten Innovationen vorzustellen, die den Arbeitsalltag wirklich erleichtern. Beim entspannten Essen sitzen bspw. alle zusammen am Tisch und man kann individuell Themen vertiefen.“

Wie geht es weiter?

„Die Reaktionen von angemeldeten Teilnehmern und Sponsoren zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Um diese positive Entwicklung fortzusetzen und unseren Gästen Planungssicherheit zu geben, haben wir den Termin für das nächste Jahr bereits festgelegt: Auch nächstes Jahr findet die Konferenz an gleicher Stelle statt. Wir möchten eine Tradition schaffen, auf die man sich Jahr für Jahr verlassen kann. Unsere Bemühungen tragen Früchte: Noch haben wir zwei Monate Zeit, und die Buchungen haben bereits das Niveau der Vorjahre übertroffen. Das gibt uns ein gutes Gefühl und die Sicherheit, dass unsere Neuerungen bei den Kollegen sehr gut ankommen. Die Tegernseekonferenz hat sich als fester Termin etabliert – wir freuen uns auf alle, die dabei sein werden!“

Das Interview führte Sabine Mack

Tegernseekonferenz: 24. bis 26. Oktober 2025
Hotel Terrassenhof am Tegernsee
Programm und Anmeldung

Bilderquelle: © Vincent – stock.adobe.com

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