Tabakrauchen gehört zu den Risikofaktoren für eine Hidradenitis suppurativa. Eine Kohortenstudie in JAMA Dermatology (2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.2613) zeigt, dass der Verzicht auf das Rauchen das Erkrankungsrisiko innerhalb weniger Jahre normalisiert.
Die schmerzhaften Knötchen und Abszesse mit Tunnelbildung, zu denen es bei einer Hidradenitis suppurativa vor allem in intertriginösen Hautarealen (Achsel, Leiste, Analbereich, Brustdrüse) kommt, können für die Betroffenen eine erhebliche Belastung sein.
Zu den Ursachen, die vermutlich vielfältig und erst ansatzweise erforscht sind, gehört das Tabakrauchen. Die verschiedenen Inhaltsstoffe, die über den Blutkreislauf auch die Hautgefäße erreichen, stehen im Verdacht, die Keratinozyten zu aktivieren und die Entwicklung von Akanthose und Epithelhyperplasie zu fördern.
Der Dermatologe Seong Jin Jo von der Universität Seoul hat die Zusammenhänge an den Daten der staatlichen Krankenversicherung untersucht. Sie bietet in Südkorea allen Erwachsenen im Alter von über 20 Jahren eine kostenlose Gesundheitsvorsorge beim Arzt an, die auch eine körperliche Untersuchung umfasst. Bei 3.761 Versicherten wurde im Verlauf von 88,4 Millionen Personenjahren eine Hidradenitis suppurativa diagnostiziert, die damit eine insgesamt seltene Erkrankung ist.
Jo hat die Zahl der Neuerkrankungen bei Rauchern, Nichtrauchern und Exrauchern verglichen. Ergebnis: Die Exraucher erreichten bereits 3 bis 6 Jahre nach den Rauchstopp das Risiko von Nichtrauchern. Jo ermittelt eine adjustierte Hazard Ratio von 0,58 (95-%-Konfidenzintervall 0,36 bis 0,92) für die Exraucher und von 0,63 (0,52-0,77) für die Niemalsraucher im Vergleich zu den kontinuierlichen Rauchern.
Dies bedeutet, dass der Verzicht auf das Rauchen das Erkrankungsrisiko binnen weniger Jahre auf das Niveau von Menschen senkt, die niemals geraucht haben. Auf der anderen Seite erreichten Personen, die mit dem Rauchen anfingen, nach drei bis sechs Jahren das Risiko von lebenslangen Rauchern (adjustierte Hazard Ratio 1,18; 0,87-1,61).
Da die Hidradenitis suppurativa selten und in der Bevölkerung außer bei den Betroffenen kaum bekannt ist, dürften diese Zahlen Raucher nicht zum Rauchstopp bewegen. Wichtiger ist deshalb die Frage, ob ein Verzicht auf Zigaretten bei den Patienten, die bereits an einer Hidradenitis suppurativa leiden, einen günstigen Einfluss auf den Verlauf hat.
Hierzu gibt es begrenzte Hinweise aus 2 älteren Studien. Ein Team um Milan Anadkat von der Washington University School of Medicine in St. Louis berichtete im Journal of the American Academy of Dermatology (JAAD; 2017: DOI: 10.1016/j.jaad.2016.07.041), dass Nichtraucher deutlich besser auf die Behandlung ansprechen als Raucher mit einer Odds Ratio von 2,634 (1,301-5,332) für einen Therapieerfolg.
Jüngst berichtete ein Team um Julia Riley von der Feinberg School of Medicine in Chicago in Skin Appendage Disorders (2023; DOI: 10.1159/000531079) von 14 Rauchern, die nach dem Ausbruch der Erkrankung von Tabakzigaretten auf E-Zigaretten gewechselt hatten: Bei elf der 14 Patienten war es danach zu einem Rückgang der Krankheitsschübe gekommen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt
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