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Psychische Risiken bei Hidradenitis suppurativa

Psychische Risiken bei Hidradenitis suppurativa

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Erschienen in: derma aktuell

Patienten mit Hidradenitis suppurativa haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen, unabhängig vom Krankheitsverlauf. Psychiatrische Untersuchungen sollten systematisch erfolgen.

Patienten mit Hidradenitis suppurativa (HS), einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung, haben ein erhöhtes Risiko, Depressionen und Angststörungen zu entwickeln. Ziel der vorliegenden bevölkerungsbasierten Kohortenstudie war es, das Risiko für neu auftretende und wiederkehrende psychische Erkrankungen bei HS-Patienten zu untersuchen und den Einfluss des Schweregrades der Erkrankung auf dieses Risiko zu bewerten. Hierzu wurden Daten aus dänischen nationalen Registern für den Zeitraum von 1997 bis 2022 analysiert. Insgesamt wurden 10.206 Patienten mit HS und 40.125 alters- und geschlechtsangepasste Kontrollpersonen ohne HS einbezogen.

Der Schweregrad der Erkrankung wurde anhand der erhaltenen Behandlungen (topische, systemische nicht-biologische oder biologische Therapien) sowie der Anzahl von Krankenhausaufenthalten aufgrund von HS-bedingten chirurgischen Eingriffen definiert. Über den Studienzeitraum hinweg zeigte sich, dass Patienten mit HS im Vergleich zu Kontrollpersonen ein signifikant erhöhtes Risiko für neu auftretende Depressionen (HR 1,69; 95 %-KI 1,57–1,81; p < 0,001) und Angststörungen (HR 1,48; 95 %-KI 1,38–1,56; p < 0,001) hatten. Dieses Risiko bestand unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Beispielsweise lag das Risiko für Depressionen und Angststörungen bei Patienten mit ausschließlich topischen Behandlungen (HR 1,62; 95 %-KI 1,4–1,85; p < 0,001) sowie bei solchen mit systemischen nicht-biologischen Behandlungen (HR 1,61; 95 %-KI 1,51–1,72; p < 0,001) auf einem vergleichbaren Niveau. Ebenso zeigte die Anzahl der Krankenhausaufenthalte, die für HS-bedingte chirurgische Eingriffe erforderlich waren, keinen konsistenten Einfluss auf das Risiko für psychische Erkrankungen.

Darüber hinaus hatten Patienten mit HS häufiger bereits eine Vorgeschichte von Depressionen (7,0 % vs. 0,3 %; p < 0,001) und Angststörungen (5,9 % vs. 0,5 %; p < 0,001) als Kontrollpersonen. Allerdings wurde kein signifikant erhöhtes Risiko für wiederkehrende Depressionen (HR 0,90; 95 %-KI 0,62–1,28; p = 0,55) oder Angststörungen (HR 1,22; 95 %-KI 0,89–1,66; p = 0,22) festgestellt.

Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass Patienten mit HS über alle Schweregrade der Erkrankung hinweg ein erhöhtes Risiko für neu auftretende Depressionen und Angststörungen aufweisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer systematischen psychiatrischen Untersuchung und Intervention bei allen Patienten mit HS, unabhängig von der Schwere der Erkrankung, um mögliche psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Originalpublikation: Holgersen N, Rosenø NA, Nielsen VW, et al. Risk of New-Onset and Recurrent Depression and Anxiety Among Patients With Hidradenitis Suppurativa. JAMA Dermatol. 2025

Bilderquelle: © T. L. Furrer – stock.adobe.com

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