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LGBTQIA-Dermatologie: Es passiert zu wenig

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LGBTQIA*-Patienten machen häufig negative Erfahrungen im Gesundheitswesen, die sie davon abhalten könnten, in Zukunft professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei könnte auch die öffentliche Gesundheit im Allgemeinen von einer Weiterentwicklung profitieren, denn Experten für Dermatologie/Venerologie gehören oft zu den ersten, die Anzeichen systemischer Erkrankungen erkennen. Gezielte Weiterbildung auch mit Blick auf Minderheiten käme daher allen zugute.

Die Dermatologie ist eine der ethnisch und rassisch am wenigsten vielfältigen Fachrichtungen, nur übertroffen von der orthopädischen Chirurgie – beschreiben es die Autoren eines Kommentars in der Mai-Ausgabe des J Eur Acad Dermatol Venereol. [1]. Eine mangelnde Studienlage trage erheblich zur begrenzten Sensibilität der dermatologischen Gemeinschaft für die Herausforderungen, mit denen Minderheitengruppen konfrontiert sind, bei. Diese Ungleichheit werde durch Lücken in den Lehrplänen der medizinischen Ausbildung hinsichtlich der Hautfarbe verstärkt. So berichten 47 % der Dermatologen und Assistenzärzte, sich unzureichend ausgebildet zu fühlen, um Krankheiten bei nicht weißer Hautfarbe zu diagnostizieren [2].

Angesichts der Sensibilität und Kontroversen rund um Diversitäts- und Inklusionsstudien in der Medizin sei die Bedeutung der Forschungsarbeit von Tsentemeidou et al. aus dem Jahr 2024 besonders hoch einzuschätzen: Die Studie bewertet 74 Dermatologen/Venerologen mithilfe der LGBT-Entwicklung der klinischen Fähigkeiten Skala (DOCSS). Die Teilnehmer stuften sich selbst als moderat vorbereitet ein, um mit spezifischen dermatologischen und venerologischen Anliegen von LGBT umzugehen. Spezialisten im Alter von 45 Jahren und älter berichteten von weniger Ausbildung und konservativeren Ansichten zu LGBT als jüngere Kollegen. Diese Generationenlücke unterstreiche den Bedarf an gezielter Weiterbildung mit dem Ziel, alle Gesundheitsdienstleister für eine gerechte und informierte Versorgung fit zu machen.

Es ist entscheidend, die Auswirkungen auf die Patientenversorgung zu erkennen. Minderheitenärzte seien dabei eher geneigt, in ihren eigenen Gemeinschaften zu dienen, in unterversorgten Gebieten zu arbeiten und sich um benachteiligte Patienten zu kümmern. In der Dermatologie könnte eine erhöhte Vertretung von unterrepräsentierten Ärzten helfen, die Ungleichheiten im Zugang zur Versorgung zu verringern und die geographische Fehlverteilung der Fachrichtung anzugehen.

Des Weiteren wäre eine Integration von spezifischen Schulungen für LGBTQ in die Weiterbildung und laufende berufliche Entwicklung die Gesundheitsresultate wünschenswert. Da Dermatologen/Venerologen oft zu den ersten gehören, die Anzeichen systemischer Erkrankungen erkennen, profitierten nicht nur LGBT-Patienten, sondern auch die öffentliche Gesundheit im Allgemeinen von einer Verbesserung des Bewusstseins gegenüber Minderheiten und einer Fortbildung der klinischen Fähigkeiten.

Insbesondere vor dem Hintergrund der stetig schärfer geführten populistischen Debatten zum Thema LGBTQIA in vielen europäischen Ländern, lassen sich hieraus sicher auch wertvolle Ansätze finden: für eine dringend notwendige Verbesserung der medizinischen Versorgung in Deutschland.

* LGBTQI steht für die Abkürzung der englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual, Asexual

Sabine Mack

Literatur

[1] Tiago R. Matos et al. Who treats matters: Elevating LGBTQI dermatology. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2025. https://doi.org/10.1111/jdv.20635

[2] Syder NC et al. Gaps in medical education curricula on skin of color in medical school, residency, and beyond: part 1. J Am Acad Dermatol. 2023; 89(5): 885–892.

[3 ]Tsentemeidou A. et al. Assessing dermatologists-venereologists‘ awareness, vigilance and attitude towards LGBT individuals: A cross-sectional study in Greece. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024. https://doi.org/10.1111/jdv.20393

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Bilderquelle: © olga_demina

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