In der Schwangerschaft erfahren die Bauchwand und das Bindegewebe hormonbedingt eine deutliche Veränderung. Die Lebensqualität kann durch pathologische Phänomene der Bauchwand nach Schwangerschaft reduziert werden. In Hinblick auf die Operationsindikation sollte bedacht werden, dass nach Entbindung unter Umständen noch hormonelle Gewebeumwandlungen stattfinden.
Zusammenfassung
In der Schwangerschaft erfährt die Bauchwand der Schwangeren eine deutliche Veränderung. Hormonbedingt verändert sich auch die Struktur des Bindegewebes dramatisch. Mögliche pathologische Phänomene der Bauchwand nach Schwangerschaft sind die ästhetisch störende erhöhte Laxität der Haut, eine deutliche symptomatische Rektusdiastase mit Rückenschmerzen sowie eine supra- oder umbilikale Hernie. Die Messpunkte zur Sicherung der Diagnose, die Klassifikation und die Behandlung sind weiterhin uneinheitlich. Auch besteht keine Einigkeit über die Höhe, an der die Diastase gemessen werden sollte. In der Literatur sind viele Verfahren zur operativen Therapie der Rektusdiastase beschrieben. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren die MILOS(mini less open sublay)-Technik durchgesetzt, verglichen mit der IPOM bietet sie weniger Komplikationen, weniger Rezidive und weniger chronische Schmerzen. In einer Analyse wurde gezeigt, dass Veränderungen der Bauchwand in der Schwangerschaft zu erhöhten Rezidivraten nach ventraler Hernioplastik führen. Bei der Indikation zur operativen Versorgung der Bauchwand sollte bedacht werden, dass nach Entbindung unter Umständen noch hormonelle Gewebeumwandlungen stattfinden und dass in diese nicht eingegriffen werden sollte.
Autorin: I. Wieber
Lesen Sie den Originalbeitrag zu diesem Thema in chirurgische praxis (2024)



