Allgemeinmedizin » Magen und Darm

»

Verstopfung bei Kleinkindern: Ursachen, Behandlung und Prävention

Verstopfung bei Kleinkindern: Ursachen, Behandlung und Prävention

Fachartikel

Allgemeinmedizin

Magen und Darm

mgo medizin

mgo medizin

Autor

5 MIN

Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Wenn das kleine Geschäft zum großen Problem wird, stehen Eltern oft ratlos vor der verschlossenen Tür des kindlichen Darms. Verstopfung bei Kleinkindern ist ein häufiges Problem, das nicht nur die Kleinen quält, sondern auch für Eltern eine Herausforderung darstellt. Doch keine Sorge – mit dem richtigen Wissen und einfachen Maßnahmen lässt sich der Stau meist schnell beheben.

Wenn nichts mehr geht: Anzeichen erkennen

Verstopfung zeigt sich nicht nur durch seltenen Stuhlgang. Auch harter, trockener Stuhl, schmerzhafte Entleerung und Bauchschmerzen sind typische Anzeichen. Manche Kinder entwickeln sogar eine regelrechte Toilettenphobie, weil sie mit Schmerzen rechnen. Der kleine Max beispielsweise versteckte sich drei Tage lang unter dem Tisch, sobald seine Mutter auch nur in Richtung Badezimmer deutete – ein klassisches Vermeidungsverhalten, das die Situation nur verschlimmert.

Warum streikt der kleine Darm?

Die Ursachen für Verstopfung bei Kleinkindern sind vielfältig. Oft beginnt das Problem in einer sensiblen Phase – etwa beim Übergang von Milch zu fester Nahrung oder während des Sauberwerdens. Viele Kinder entwickeln zum Zeitpunkt des Töpfchentrainings eine Verstopfung, weil sie den Stuhlgang bewusst zurückhalten. Dazu kommen weitere Faktoren wie ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Flüssigkeit oder Bewegungsmangel. Manchmal spielen auch psychische Faktoren eine Rolle – Stress, Angst oder große Veränderungen im Leben des Kindes können die Verdauung durcheinanderbringen.

Auch bestimmte Lebensmittel können den Darm bremsen: Bananen, Karotten, Schokolade und Weißmehlprodukte wirken stopfend und sollten bei Verstopfungsneigung in Maßen genossen werden.

Natürliche Rohrreiniger: Hausmittel für den kindlichen Darm

Zum Glück gibt es zahlreiche sanfte Hausmittel, die den kindlichen Darm wieder in Schwung bringen können:

Flüssigkeit – der Schlüssel zum Erfolg

Die einfachste und wichtigste Maßnahme: Mehr trinken! Ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen auf nüchternen Magen kann wahre Wunder wirken. Für ältere Kinder eignen sich auch verdünnte Fruchtschrote wie Birnen- oder Pflaumensaft. Lisa, Mutter der dreijährigen Emma, schwört auf ihr „Zauberwasser“: Ein Teelöffel Honig in lauwarmem Wasser, morgens vor dem Frühstück serviert, sorgt bei ihrer Tochter regelmäßig für Erleichterung.

Ballaststoffe – die sanften Darmputzer

Ballaststoffe sind die natürlichen Verbündeten gegen Verstopfung. Sie binden Wasser, vergrößern das Stuhlvolumen und regen die Darmtätigkeit an. Vollkornprodukte, Haferflocken, Leinsamen (eingeweicht!), Trockenfrüchte wie Pflaumen oder Feigen sowie frisches Obst und Gemüse sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Besonders wirksam: Zwei bis drei eingeweichte Trockenpflaumen am Morgen können den Stau oft schnell lösen.

Bewegung bringt’s

Kinder brauchen Bewegung – nicht nur für die Entwicklung, sondern auch für eine gesunde Verdauung. Fahrrad fahren mit den Beinen im Liegen, Hüpfen, Toben und Spielen aktivieren die Darmmuskulatur und fördern den Transport des Stuhls. Bei Babys hilft oft schon kräftiges Strampeln.

Bauchmassage – sanfter Anschub

Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn kann wahre Wunder wirken. Mit etwas warmem Öl wird der Bauch sanft massiert – vom rechten Unterbauch hinauf zur Rippe, quer hinüber und links wieder hinunter. Diese Massage folgt dem natürlichen Verlauf des Dickdarms und kann die Darmbewegung anregen.

Wann wird’s ernst?

In den meisten Fällen lässt sich eine Verstopfung mit einfachen Mitteln beheben. Zum Arzt sollten Eltern gehen, wenn:

  • die Verstopfung länger als eine Woche anhält
  • Blut im Stuhl zu sehen ist
  • das Kind unter starken Schmerzen leidet
  • Fieber hinzukommt
  • das Kind nicht trinken will
  • es zu einem deutlichen Gewichtsverlust kommt

Vorbeugen ist besser als Nachsitzen

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zur Verstopfung kommt. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, ausreichend Flüssigkeit und viel Bewegung sind die beste Vorbeugung. Wichtig ist auch, dem Kind Zeit für den Toilettengang zu lassen und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Regelmäßige „Sitzungen“ nach den Mahlzeiten nutzen den natürlichen Stuhlreflex und können helfen, einen gesunden Rhythmus zu etablieren.

Verstopfung bei Kleinkindern ist also kein Grund zur Panik. Mit etwas Geduld, den richtigen Hausmitteln und einer angepassten Ernährung lässt sich das Problem meist schnell in den Griff bekommen. Und wenn alle Stricke reißen, steht der Kinderarzt mit Rat und Tat zur Seite – damit aus dem Stau bald wieder freie Fahrt wird.

Quellen

Eltern.de: „Verstopfung bei Kleinkindern: Ursache & Behandlung“ – https://www.eltern.de/gesundheit-ernaehrung/verstopfung-bei-kleinkindern–ursache—behandlung-13752848.html

Hebamme Franziska Zedler: „Verstopfung beim Kleinkind: Ursachen, Symptome & Hilfe“ – https://heb-franziska-zedler.de/kleinkind-verstopfung/

Apotheken Umschau: „Verstopfung bei Kindern – was die Ursachen sind und was hilft“ – https://www.apotheken-umschau.de/familie/kindergesundheit/verstopfung-bei-kindern-ursachen-symptome-und-was-hilft-1189059.html

Dr. Kemper: „Verstopfung bei Kindern – Wie geht man damit um?“ – https://www.drkemper.ch/blog/verstopfung-bei-kindern-hausmittel

Smarticular: „Omas Hausmittel für Kinder bei Durchfall und Verstopfung“ – https://www.smarticular.net/hausmittel-verdauungsprobleme-kinder/

Familie.de: „Verstopfung beim Kleinkind & Baby: Was akut wirkt & was vorbeugend hilft“ – https://www.familie.de/kleinkind/gesundheit/verstopfung-beim-baby-und-kleinkind/

Besser Gesund Leben: „12 Hausmittel gegen Verstopfungen bei Kindern“ – https://bessergesundleben.de/12-hausmittel-gegen-verstopfungen-bei-kindern/

KinderAbenteuerwelt: „Verstopfung bei Kindern mit Hausmitteln lösen: Diese einfachen Tipps helfen!“ – https://kinderabenteuerwelt.de/verstopfung-bei-kindern-mit-hausmitteln-loesen-diese-einfachen-tipps-helfen/

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: „Mein Kind hat Verstopfung“ – https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-verstopfung/

Elternwissen: „Hausmittel gegen Verstopfungen: So wird Ihr Kind natürlich gesund“ – https://www.elternwissen.com/kindergesundheit/gesunde-ernaehrung/hausmittel-gegen-verstopfungen-so-wird-ihr-kind-natuerlich-gesund/

Bildquelle:© New Africa – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

50 Jahre Jubiläum – Practica 2025 in Bad Orb

Kongressberichte

Die Practica in Bad Orb – einer der größten hausärztlichen Fortbildungskongresse in beschaulicher Umgebung – ließ es diesmal richtig krachen. Gefeiert wurde das 50-Jahre-Practica-Jubiläum mit umfangreichen Rahmenprogramm.

Allgemeinmedizin

Sonstiges

Beitrag lesen
Acne inversa Hurley II

Hidradenitis suppurativa/
Acne inversa

Fachartikel

Acne inversa bzw. Hidradenitis Suppurativa ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung.Sie zeigt sich typischerweise durch rezidivierende, häufig schubförmig auftretende inflammatorische Hautveränderungen. Mit zunehmender Dauer und steigender Entzündungsaktivität kommt es zu irreversiblen ­Gewebeschädigungen.

Allgemeinmedizin

Haut und Allergie

Mehr erfahren
Die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier

ApoVWG: Gefährlicher Irrweg in der Versorgung

Berufspolitik

Der Entwurf des neuen Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetzes (ApoVWG) soll die ambulante Versorgungsstruktur umkrempeln. Hausärzteverband und die übrigen maßgeblichen Ärzteverbände üben scharfe ­Kritik am Gesetzentwurf und warnen eindringlich.

Allgemeinmedizin

Sonstiges

Beitrag lesen