Das Gehirn spielt im Schlaf die Ereignisse des Tages erneut ab und verschiebt dabei die Informationen aus dem Hippocampus (Sitz des Kurzzeitgedächtnisses) in die Hirnrinde (Sitz des Langzeitgedächtnisses). Langsame, synchrone Erregungswellen in der Hirnrinde („Slow Waves“) während des Tiefschlafs unterstützen die Gedächtnisbildung. Mit der Frage, warum das so ist, hat sich ein Forschungsteam der Charité nun näher beschäftigt. Anhand von intaktem menschlichen Hirngewebe konnten sie die Vorgänge genauer erklären. Sie simulierten dazu in dem Gewebe die Spannungsschwankungen, die für langsame Erregungswellen im Tiefschlaf typisch sind, und beeinflussten so die Stärke der synaptischen Verbindungen zwischen den Nervenzellen in der Hirnrinde – und damit deren Aufnahmefähigkeit. Die synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen der Hirnrinde sind dabei zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt maximal verstärkt: sie sind am effizientesten, wenn die Spannung von einem niedrigen auf ein hohes Niveau angestiegen ist. In diesem kurzen Zeitfenster ist die Hirnrinde im Zustand erhöhter Aufnahmebereitschaft. Spielt das Gehirn eine Erinnerung genau dann ab, wird sie besonders effektiv ins Langzeitgedächtnis überführt.
Literatur: Mittermaier FX et al. Nat Commun 2024. doi: 10.1038/s41467-024-53901-2
Quelle: Pressemitteilung Charité – Universitätsmedizin Berlin
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