Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Ein Mangel ist bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS), bei der das Immunsystem fehlgesteuert ist, mit einem erhöhten Risiko für Krankheitsaktivität verbunden. Der Einsatz von hochdosiertem Vitamin D erscheint als logische Konsequenz, aber die Daten dazu sind widersprüchlich. Französische Forscher untersuchten jetzt die Wirksamkeit von hochdosiertem Cholecalciferol zur Verringerung der Krankheitsaktivität bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (KIS, erste klinische Manifestation eines möglichen MS-Schubs). Für die Studie rekrutierten sie unbehandelte KIS-Patienten (18 bis 55 Jahre) mit einer KIS-Dauer von < 90 Tagen, einer Serum-Vitamin-D-Konzentration <100 nmol/l und neuen Läsionen im MRT. Die Patienten wurden 1:1 randomisiert und erhielten 24 Monate lang alle 2 Wochen orales Cholecalciferol 100.000 IE oder Placebo. Danach wurde bei 60,3% der Vitamin-D-Patienten und 74,1% der Placebogruppe Krankheitsaktivität beobachtet. Die mediane Zeit bis dahin war in der Vitamin-D-Gruppe jedoch mit 432 Tagen signifikant länger (vs. 224 Tage in der Placebogruppe). Bei Patienten mit früh schubförmig-remittierender MS war das Ergebnis ähnlich.
Quelle: Thouvenot E et al. JAMA 2025; 333(16):1413-1422. doi: 10.1001/jama.2025.1604.
© irissca – stock.adobe.com



