Die Behandlung multimorbider Patientinnen und Patienten stellt Ärztinnen und Ärzte vor besondere Herausforderungen, insbesondere wenn chronische Lungenerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen oder chronische Nierenerkrankungen vorliegen. Herr Professor Florian Custodis vom Klinikum Saarbrücken hat in einer aktuellen Session die wesentlichen Aspekte für eine sichere und effektive Arzneimitteltherapie zusammengefasst.
Ein zentraler Fokus lag auf Patientinnen und Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und kardiovaskulären Erkrankungen. In der Praxis treten häufig Fragen zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Beta-Blockern und Beta-2-Sympathomimetika auf. Professor Custodis betonte, dass die Leitlinien sowohl der pneumologischen als auch der kardiologischen Fachgesellschaften klar dazu ermutigen, eine leitliniengerechte Therapie durchzuführen. Relevante Arzneimittelinteraktionen sind sehr selten, wenn grundlegende Kriterien beachtet werden. Das Fazit lautet daher: Behandle deine Patientinnen und Patienten im Rahmen der jeweiligen Leitlinien mit allen notwendigen Substanzen – das ist sicher und effektiv.
Ein weiterer Schwerpunkt der Session war die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Zunächst stellte Professor Custodis heraus, wie wichtig es ist, diese Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Hierbei spielen zwei diagnostische Parameter eine entscheidende Rolle: die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) und die Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio. Mit der eGFR können Patientinnen und Patienten bereits im Hinblick auf das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung stratifiziert werden. Die Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio dient als zusätzlicher Risikomarker, der eine weitere Differenzierung ermöglicht.
In der pharmakologischen Behandlung chronischer Nierenerkrankungen hob Professor Custodis die Bedeutung moderner Therapieansätze hervor. Substanzen wie SGLT2-Inhibitoren, GLP1-Agonisten und nicht-steroidale Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten spielen eine zentrale Rolle, um das Risiko zu reduzieren, das durch die chronische Nierenerkrankung entsteht. Sein Fazit: Ärztinnen und Ärzte sollten bei ihren Patientinnen und Patienten gezielt nach chronischen Nierenerkrankungen suchen, die Risiken adressieren und bei Bedarf Fachärztinnen und Fachärzte einbeziehen.
Mit diesem praxisnahen Ansatz bietet Professor Custodis wertvolle Orientierung für die Behandlung multimorbider Patientinnen und Patienten und zeigt, wie wichtig eine leitliniengerechte, individuelle Therapie ist.
Interview mit Prof. Florian Custodis
Bildquelle:© Fachverlage
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