Trotz moderner Medikamente erleiden viele Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) weiterhin Herzinfarkte. Ein Augsburger Forscherteam hat jetzt gemeinsam mit Kollegen aus München und Mailand eine mögliche Erklärung dafür gefunden. Dazu analysierten sie das Blut von über 90 KHK-Patienten. Im Fokus stand eine besonders aktive Untergruppe von Blutplättchen: sog. „retikulierte Blutplättchen“, das sind besonders junge, RNA-reiche und reaktive Thrombozyten. Laut Studienleiter Prof. Bongiovanni spielen sie eine zentrale Rolle beim Entstehen von Blutgerinnseln bei KHK-Patienten, da sie auch unter optimaler Therapie noch überaktiv bleiben. Das kommt daher, dass diese jungen Blutplättchen über besonders viele aktivierende Signalwege verfügen, die sie empfindlicher und reaktionsfreudiger machen als reife Thrombozyten. Die Forscher fanden aber auch Signalwege, über die sich die Aktivität solcher Blutzellen gezielt bremsen lässt, insbesondere 2 Zielstrukturen namens GPVI und PI3K. Erste Laborexperimente bestätigten, dass die Hemmung dieser Signalwege die Überaktivität der Blutplättchen reduzieren kann. Dies kann den Autoren zufolge neue Wege für maßgeschneiderte Therapien eröffnen.
Literatur: Kirmes K et al. European Heart Journal 2025; ehaf694. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf694
Quelle: Pressemitteilung Universitätsmedizin Augsburg
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