Seelische Gesundheit und Herzgesundheit sind eng miteinander verbunden: Leidet die Psyche, leidet auch das Herz. Doch wie funktioniert das genau? Antwort darauf gab Prof. Dr. Christiane Waller, Fachärztin für psychosomatische Medizin am Klinikum Nürnberg.
Konflikte mit dem Chef, in der Partnerschaft oder Freude über ein gewonnenes Fußballspiel – ganz gleich, ob positiver oder negativer Stress, es kommt unter Vermittlung des Stresshormons Noradrenalin zu einer regelmäßigen Ausschüttung von Neutrophilen und Monozyten aus dem Knochenmark ins Gefäßsystem. Beim akuten Stress kommen diese Zellen nicht nur aus dem Knochenmark, sondern auch aus den Lymphknoten und der Milz, um schneller auf eine potenziell herausfordernde Situation reagieren zu können. Zudem werden Lymphozyten für eine stärkere Immunabwehr ausgeschüttet. Diese Entzündungszellen setzen Zytokine wie z.B. IL-6 in allen Gefäßen frei – auch in den Herzkranzgefäßen.
Durch diese Entzündungsmediatoren kommt es auf dem Gefäßendothel zur Expression von Adhäsionsmolekülen. Diese ermöglichen anderen Zellen, wie z.B. fibrosebildenden Zellen, das Eindringen in das Gefäßlumen. Dort bilden sie Gefäßplaque, woraus sich dann eine Atherosklerose entwickeln bzw durch Ruptur ein akuter Herzinfarkt ausgelöst werden kann.
Quelle: Eppinger U. Leidet die Psyche, leidet auch das Herz. Medscape Mai 2025 / Interview mit Prof. Dr. Christiane Waller vom Klinikum Nürnberg
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