Das 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG) ist ein wichtiges diagnostisches Instrument in der Kardiologie, das es ermöglicht, die elektrische Aktivität des Herzens aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig zu erfassen. Es ist die Standardmethode zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen und anderen kardialen Anomalien. In diesem Leitfaden werden die Vorbereitung, Durchführung und Interpretation eines 12-Kanal-EKGs detailliert beschrieben.
Vorbereitung
Die Vorbereitung auf ein 12-Kanal-EKG beginnt mit der Sicherstellung eines ruhigen und entspannten Umfelds für den Patienten. Der Patient sollte gebeten werden, den Oberkörper zu entkleiden und die Hosenbeine hochzukrempeln, um die Elektroden korrekt anbringen zu können. Bei starker Brustbehaarung kann es notwendig sein, diese an den Elektrodenpositionen zu rasieren, um den Kontakt zu verbessern. Der Patient sollte zudem entspannt auf einer Liege positioniert werden und während der Messung nicht sprechen oder sich bewegen, um Artefakte zu vermeiden.
Durchführung
Ein 12-Kanal-EKG erfordert die Platzierung von zehn Elektroden: vier an den Extremitäten und sechs am Brustkorb. Die Elektroden an den Extremitäten werden nach dem Ampelprinzip angebracht: Rot an den rechten Arm, Gelb an den linken Arm, Grün an das linke Bein, und Schwarz als Erdung an das rechte Bein. Die Brustwandelektroden (V1 bis V6) werden entlang spezifischer anatomischer Landmarken platziert. V1 und V2 werden rechts und links des Brustbeinansatzes im 4. Interkostalraum angebracht, V4 an der Mitte der linken Klavikularlinie im 5. Interkostalraum, V3 zwischen V2 und V4, und V5 sowie V6 auf der gleichen Höhe wie V4 entlang der vorderen und mittleren Axillarlinie.
Interpretation der Ergebnisse
Die Interpretation eines 12-Kanal-EKGs erfordert ein systematisches Vorgehen. Zunächst wird der Herzrhythmus auf Regelmäßigkeit und das Vorhandensein von P-Wellen geprüft, die den Sinusrhythmus anzeigen. Anschließend wird die Herzfrequenz bestimmt, gefolgt von der Bestimmung des Lagetyps des Herzens. Wichtige Zeitintervalle wie PQ- und QT-Dauer sowie die Morphologie des QRS-Komplexes und der ST-Strecke werden ebenfalls analysiert. Moderne EKG-Geräte bieten oft automatische Analysetools, doch bleibt die endgültige Beurteilung und Verantwortung beim Arzt.
Schlussfolgerung
Das 12-Kanal-EKG ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Kardiologie, das durch korrekte Vorbereitung, Durchführung und Interpretation wertvolle Informationen über die Herzgesundheit liefert. Die Kenntnis der richtigen Technik und der häufigsten Fehlerquellen ist entscheidend für die Genauigkeit der Diagnose.
Quellen
https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/ekg/ekg-anlegen/
https://www.medi-karriere.de/magazin/ekg/
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