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Diabetesrisiko: Kombinierte Parameter für eine bessere Vorhersage

Diabetesrisiko: Kombinierte Parameter für eine bessere Vorhersage

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Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Das Risiko, in den nächsten 10 Jahren an Diabetes zu erkranken, lässt sich anhand von 4 Routineparametern – Nüchternblutzucker, Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI) – recht zuverlässig vorhersagen. Das zeigt eine aktuelle US-Studie an fast 45.000 Erwachsenen, von denen 8,6% innerhalb von rund 7 Jahren an Diabetes erkrankten. Im 10-Jahres-Verlauf lag das Risiko bei 12,8%. Auffällig: Bereits Nüchternblutzuckerwerte im oberen Normalbereich (95–99 mg/dl) erhöhten das Diabetesrisiko. Die Faktoren wirken dabei additiv: Bei zusätzlichem Übergewicht verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit für Diabetes.

Die Forscher entwickelten dazu ein Nomogramm, mit der sich das individuelle Risiko für die kommenden 10 Jahre berechnen lässt (s. Kasten). Damit haben insbesondere die erstbetreuenden Hausärzte ein einfaches Instrument, um Hochrisikopatienten zu erkennen – auch dann, wenn Nüchternblutzuckerwerte noch im Normalbereich liegen.


Zusammenfassung Nomogramm: Risikokategorien im 10-Jahres-Vergleich

  • Referenzgruppe (niedrigstes Risiko, ca. 5%): Frauen unter 30 Jahren, BMI 18,5–24,9 kg/m2 und Nüchternblutzucker 80–94 mg/dl (4,4-5,2 mmol/l)
  • Leicht erhöhtes Risiko (ca. 12%): Nüchternblutzucker 95–99 mg/dl (5,3-5,5 mmol/l) oder BMI 25–29,9 kg/m2
  • Mittleres Risiko (ca. 26%): Kombination aus BMI 30–34,9 kg/m2 und Nüchternblutzucker 100–104 mg/dl (5,6-5,8 mmol/l)
  • Hohes Risiko (bis 56%): BMI ≥40 kg/m2 und Nüchternblutzucker 120–125 mg/dl (6,7-6,9 mmol/l), besonders bei Männern ab 60 Jahren

Die DDG plädiert aufgrund dieser Studienergebnisse dafür, dass Risikofaktoren für Diabetes nicht isoliert, sondern immer im Zusammenspiel betrachtet werden sollten. Die Ergebnisse untermauern zudem die ihre langjährigen Forderungen nach einer Stärkung der Früherkennung sowie einem Ausbau der Präventionsangebote.

Literatur:Aoife M et al. JAMA Network Open2025;8(1):e2456067. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.56067

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Diabetes Gesellschaft DDG

Bildquelle: ipopba– stock.adobe.com

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