Der Cannabiskonsum nimmt weltweit zu, seine langfristigen Auswirkungen auf den Glucosestoffwechsel sind jedoch noch weitgehend unklar. Ein US-Forschungsteam hat jetzt beim diesjährigen EASD in Wien eine retrospektive Kohortenstudie vorgestellt, die den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Diabetes (DM)-Risiko unter realen Bedingungen genauer untersuchte. Dafür nutzten die Forscher Daten des TriNetX Research Network aus 54 Gesundheitsorganisationen. 96.795 Erwachsene (≥ 18 Jahre) mit Cannabis-bezogenen Diagnosen zwischen 2010 und 2018 wurden aus den Daten identifiziert. Nach Adjustierung von Alter, Geschlecht und Grunderkrankungen mit der Vergleichsgruppe – gesunde Personen ohne Substanzkonsum oder schwere chronische Erkrankungen – erfolgte eine 5-jährige Beobachtungsphase. Als primärer Endpunkt wurde eine DM-Neudiagnose innerhalb von 5 Jahren festgelegt.
Ergebnis: Die DM-Inzidenz war in der Cannabis-Kohorte (2,2%=1.937)) signifikant höher als in der gesunden Kohorte (0,6%=518). Die Werte von Risikodifferenz (1,6%), Risikoverhältnis (3,739) und Odds Ratio (3,802) deuten darauf hin, dass Cannabiskonsumenten ein fast 4x höheres DM-Risiko hatten. Das retrospektive Studiendesign erlaubt allerdings keine Rückschlüsse, ob Cannabis Diabetes verursacht.
Quelle: Kamel I et al. Cannabis use and the risk of developing diabetes: a real-world evidence study. Abstract 354: EASD 2025
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