Allgemeinmedizin » Sonstiges

»

DEGAM-Mitglieder wählten Prof. Eva Hummers: Neue Präsidentin will DEGAM fit für den Wandel machen

DEGAM-Mitglieder wählten Prof. Eva Hummers: Neue Präsidentin will DEGAM fit für den Wandel machen

Berufspolitik

Allgemeinmedizin

Sonstiges

mgo medizin

mgo medizin

Autor

4 MIN

Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Nach seiner zweiten Amtszeit hatte DEGAM-Präsident Prof. Martin Scherer in Hannover nicht erneut kandidiert. Die sehr gut besuchte Mitgliederversammlung wählte Prof. Eva Hummers, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen zur neuen Präsidentin. Ihr Hauptziel ist die Stärkung der Allgemeinmedizin in schwieriger Zeit.

© DEGAM/Antje Boysen
© DEGAM/Antje Boysen

Die frisch gewählte Präsidentin dankte den Mitgliedern für das Vertrauen und blickte in die Zukunft: „Gerade in Zeiten wie diesen mit vielen gesellschaftlichen Umbrüchen braucht es eine starke Allgemeinmedizin, die wir in den kommenden Jahren weiter voranbringen möchten. Ich freue mich auf die Herausforderungen, die damit verbunden sind. Mit unserem starken Team schauen wir mit Zuversicht auf die vor uns liegenden Aufgaben.“ Dabei mag ihr von Nutzen sein, dass der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familien­medizin für sie kein Neuland ist, weil sie bereits seit 2007 DEGAM-Vizepräsidentin gewesen ist.

Versorgungsforschung ist ein Schwerpunkt

Für was aber steht Eva Hummers? Die neue ­DEGAM-Präsidentin verfügt über langjährige Erfahrungen in klinischen Studien und hat sich im Besonderen für die Versorgungsforschung auf Grundlage hausärztlicher Routinedaten engagiert. Daraus folgen ihre Aktivitäten für die Entwicklung und Implementierung von Leit­linien. Spezielle Arbeitsschwerpunkte waren bislang Gesundheit im Alter, Atemwegs- und Harnwegserkrankungen in der Allgemeinmedizin sowie die hausärztliche Pharmakotherapie.

2004 hat sich Eva Hummers an der Universität Göttingen im Fach Allgemeinmedizin habilitiert. Ihr damaliges Thema lautete: „Qualitätsbeurteilung hausärztlicher Pharmakotherapie für Patienten mit Asthma bronchiale und Atemwegsinfekten“. Von 2005 bis 2012 war sie Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2012 ist sie W3-Professorin und Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen. Parallel zur wissenschaftlichen Tätigkeit ist die Allgemeinärztin seit 2013 angestellte Vertragsärztin in der Hausarztpraxis Praxis Dr. Demmer und Beulshausen in Gleichen.

Seit 2012 ist Eva Hummers als Fachkollegiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den Bereichen Public Health, Medizinische Versorgungsforschung und Sozialmedizin tätig. Zusätzlich ist sie stellvertretende Sprecherin der DFG-Sektion IV (Genetische, metabolische und regulatorische Basis von Krankheiten und Public Health); seit 2016 ist die neue DEGAM-Präsidentin stellvertretende Sprecherin des DFG-Panels für klinische Studien.

Neue DEGAM-Vize-Präsidenten sind die Professoren Bleidorn und Roos

An der Seite von Hummers stehen Vize-Präsidentin Prof. Jutta Bleidorn, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Jena, sowie Vize-Präsident Prof. Marco Roos, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. Bleidorn ist überzeugt, dass die „Allgemeinmedizin die Basis für eine gute Gesundheitsversorgung“ sei. Als Voraussetzung für die hausärztliche Zukunft in der Versorgung betrachtet die Vize-Präsidentin den „Dreiklang von Patientenversorgung, Lehre und Forschung in der Hausarztpraxis“.

Jutta Bleidorn ist Vorstandsmitglied der Deutschen Stiftung Allgemeinmedizin (DESAM); dabei ist sie für das DESAM-ForNet (Initiative Deutscher Forschungspraxennetze) zuständig. Sie ist Mitglied des Ständigen Arbeitskreises Versorgungsforschung des wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer sowie Mitglied des Rates der Medizinischen Fakultät im UKJ in Jena. 1993 promovierte sie zum Dr. med. an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Facharztweiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin absolvierte sie von 1993 bis 1998. 2026 folgte die Habilitation für das Fach Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Ihr männliches Pendant ist DEGAM-Vizepräsident Prof. Marco Roos. Seine zentrale Intention ist es, eine „starke hausärztliche, wissenschaftlich-basierte Identität aufbauen zu können, um gemeinsam die notwendige Transformation im Gesundheitswesen zu meistern.“ Neben dem Direktorat im Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Augsburg leitet Roos seit 2017 das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Marco Roos ist Gründungsmitglied der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) und gehört seit 2017 dem Vorstand der Gesellschaft für Hochschullehre in der Allgemeinmedizin (GHA) an.

Zum geschäftsführenden Präsidium gehört außerdem die Beisitzerin und Past-Präsidentin Prof. Erika Baum

Von 2016 bis 2019 war sie­ ­DEGAM-Präsidentin. Seit 1993 bereits ist sie Mitglied des European General Practice Research Network (EGPRN) und der WONCA (Weltorganisation Allgemeinmedizin). Seit 1998 arbeitet sie im Arbeitskreis „Leitlinien/ständige Leit­linienkommission“ der DEGAM. Die Fachgesellschaft ist für Erika Baum „pharmaunabhängig und evidenzbasiert“. Diese Perspektive und Expertise seien zunehmend gefragt. „Wir sind immer besser vernetzt, um das Potenzial der Allgemeinmedizin und Familienmedizin weiter auszubauen, was auch im Sinne eines guten Gesundheitssystems dringend nötig ist“, betont Baum.

Weitere Beisitzer sind Prof. Jean-François Chenot aus Greifswald sowie Dr. Sabine Gehrke-Beck aus Berlin. Für die Finanzen der DEGAM zeichnet der Stuttgarter Schatzmeister Edmund Fröhlich verantwortlich. Mit dem neuen Präsidium geht die DEGAM nun in die schwierige Periode bis 2028, in der gravierende Umbrüche im Gesundheitssystem zu erwarten sind. Auf die Neuen an der DEGAM-Spitze kommen viel Arbeit und Verantwortung zu.

Autor: Franz-Günter Runkel

Bildquelle: uliia-stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Ein Beitrag von

mgo medizin

mgo medizin

Autor

Autor des Beitrags

Weitere Beiträge zu diesem Thema

50 Jahre Jubiläum – Practica 2025 in Bad Orb

Kongressberichte

Die Practica in Bad Orb – einer der größten hausärztlichen Fortbildungskongresse in beschaulicher Umgebung – ließ es diesmal richtig krachen. Gefeiert wurde das 50-Jahre-Practica-Jubiläum mit umfangreichen Rahmenprogramm.

Allgemeinmedizin

Sonstiges

Beitrag lesen
Acne inversa Hurley II

Hidradenitis suppurativa/
Acne inversa

Fachartikel

Acne inversa bzw. Hidradenitis Suppurativa ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung.Sie zeigt sich typischerweise durch rezidivierende, häufig schubförmig auftretende inflammatorische Hautveränderungen. Mit zunehmender Dauer und steigender Entzündungsaktivität kommt es zu irreversiblen ­Gewebeschädigungen.

Allgemeinmedizin

Haut und Allergie

Mehr erfahren
Die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier

ApoVWG: Gefährlicher Irrweg in der Versorgung

Berufspolitik

Der Entwurf des neuen Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetzes (ApoVWG) soll die ambulante Versorgungsstruktur umkrempeln. Hausärzteverband und die übrigen maßgeblichen Ärzteverbände üben scharfe ­Kritik am Gesetzentwurf und warnen eindringlich.

Allgemeinmedizin

Sonstiges

Beitrag lesen