Chronische Wunden sind eine große medizinische Herausforderung. Ursache für den beeinträchtigten Reparaturmechanismus ist häufig eine übersteigerte Immunreaktion; es kommt zu einer Art Dauerschleife anhaltender Entzündungsaktivität. Doch wie lässt sich diese Dauerschleife durchbrechen und die Heilung chronischer Wunden aktiv beschleunigen? Ein ETH-Start-up hat sich dieser Frage angenommen. Die Forscher entwickelten ein selektives, granuläres Hydrogel, das gezielt Entzündungssignale aus den chronischen Wunden einfängt und gleichzeitig aktiv die Heilungsprozesse fördert. Im nächsten Schritt wurde das Hydrogel zum intelligenten Wundpflaster weiterentwickelt. Es funktioniert durch seine hohe Saugfähigkeit wie einSchwamm, nur viel präziser. Das Biomaterial besteht aus winzigen Gelpartikeln (Mikrogele), die in großer Zahl zusammengefügt werden, wodurch die weiche, schwammartige Struktur entsteht. Die Mikrogele lassen sich mit Liganden bestücken, die an spezifische Signalmoleküle binden (Interleukin 6 (IL-6) oder vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor A (VEGF-A). So kann das Biomaterial zwischen nützlichen und schädlichen Signalen unterscheiden und entfernt selektiv nur die entzündungsfördernden Moleküle.
Literatur: Emiroglu DB, Singh A et al. Adv Healthcare Mater 2024; 13:2400800. https://doi.org/10.1002/adhm.202400800
Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich
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